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#409

Kügelgens Grab

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

01:55

Mit diesem Friedhofsbild reagierte Friedrich auf den schockierenden Tod seines Maler-Kollegen Gerhard von Kügelgen. Letzterer war am 27. März 1820 zur Baustelle seines neuen Hauses in einem Vorort von Dresden gewandert. Er hatte nur schauen wollen, wie die Arbeiten vorangingen, war jedoch abends nicht wieder nach Hause zurückgekehrt. Am nächsten Morgen fand man seine Leiche am Rand eines Ackers, fast nackt bis auf die Unterhosen, das Gesicht von Schlägen und Stichen entstellt: Kügelgen war Opfer eines Raubmordes geworden! Die grausame Tat beschäftigte Dresden monatelang, der Mörder wurde später gefasst und öffentlich enthauptet.

Friedrich verlor mit Kügelgen seinen vielleicht besten Freund. Wie wohl er sich in dessen Familie fühlte, zeigen die Lebenserinnerungen von Gerhards Sohn Wilhelm. Darin beschreibt er zum Beispiel einen gemeinsamen Sommerausflug, auf dem ein ungewohnt lustiger, spielerischer Friedrich zum Vorschein kommt: „Eines schönen Nachmittags schlug Friedrich uns Kindern ein ganz besonderes Vergnügen vor, nämlich mitten im Wasser einen Turm zu errichten. Mit Begeisterung schleppten wir, den flachen Bach durchwatend die Bausteine herbei, und Friedrich, in einer Art von Fischeranzug wie ein hochbeiniger Reiher in der Flut stehend, ordnete sie zur Pyramide oder Säule, die bald mannshoch aus dem Wasser aufstieg.“

Das Friedhofsbild ist ein Ausdruck tiefer Trauer – aber dennoch scheint auch hier Trost auf: Während die Gräber im Schatten liegen, führt das Friedhofstor in die sanft leuchtende Abend-oder Morgendämmerung hinaus und wird damit zur Schwelle in ein helles Jenseits. Aus einem seiner Gedichte wissen wir, dass Friedrich überzeugt war, die Menschen erwarte dort „Freude und Licht“.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
die LÜBECKER MUSEEN. Museum Behnhaus Drägerhaus
Datierung
1821/22
Inventarnummer
ohne Inv.-Nr. (Dauerleihgabe aus Privatsammlung)
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