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#412

Wolken über dem Meeresufer (Meeresufer im Mondschein)

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

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Caspar David Friedrichs Gemälde Meeresufer im Mondschein hat eine ungewöhnliche Hauptdarstellerin – die Luft. Einen spektakulären Anblick bieten hier vor allem die geballten, tiefhängenden Gewitterwolken, die über den Horizont ziehen. Fast nichts lenkt von ihnen ab, das Bild ist, abgesehen von drei Schiffen, auffallend leer.

Meteorologische Phänomene wie Wolken oder Nebel hat Friedrich immer wieder dargestellt. Sie beherrschen seine Gemälde manchmal so sehr, dass ein Zeitgenosse anmerkte, man könne solche Motive eigentlich nicht mehr als „Landschaften“ bezeichnen, sondern müsse eher von „Luftschaften“ sprechen. Um die verschiedenen Aggregatzustände der Luft möglichst überzeugend einzufangen, brauchte Friedrich besonders viel Konzentration. Das bekam auch seine Frau Caroline zu spüren: „Den Tag wo er Luft malt, darf man nicht mit ihm reden!“

Vor Friedrich gab es kaum Maler, die sich ähnlich intensiv mit dem Motiv der Luft beschäftigten. Eine Ausnahme ist der Schöpfer des großen Gemäldes weiter rechts, Johann Alexander Thiele. Bereits ein knappes Jahrhundert zuvor hatte dieser versucht, die Stofflichkeit von Nebel, Wolken und Regen in seiner Malerei erlebbar zu machen. Schauen Sie, wie sich auf seiner Ansicht der Elbe bei Sörnewitz klare und verhüllte Landschaftspartien abwechseln. Letztere malt er dabei zum Teil bewusst unscharf. Thiele war damals einer der bedeutendsten Landschaftsmaler, Friedrich dürfte seine Werke sicherlich gekannt haben.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Hamburger Kunsthalle
Datierung
1835/36
Inventarnummer
Hamburger Kunsthalle, Inv.-Nr. HK-5489
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