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#419

Der Watzmann

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

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Hier im fünften Kabinett geht es um Friedrichs religiöse Bilder.

Weiter Raum und Stille. Schroffe Felsen, hintereinander gestaffelte Bergrücken und, vor einem wolkenlosen Himmel, entrückt und doch wie zum Greifen nahe: die schneebedeckten Gipfel des Watzmann, des höchsten Bergs der Berchtesgadener Alpen. Kein Mensch, nicht einmal ein Tier ist zu entdecken. Nichts, was ablenkt von der majestätischen Präsenz des Berges. Auch auf religiöse Symbole wie Gipfel- und Wegkreuze, die Friedrich sonst häufig verwendete, verzichtete er hier. Die überwältigende Größe der Natur, die er uns hier vor Augen führt, ist für ihn Hinweis genug auf das Göttliche.

Friedrich hat den Watzmann nie mit eigenen Augen gesehen. Er hatte Bergwelten in der Sächsischen Schweiz, im Harz und in Böhmen durchwandert. In den Alpen aber war er nie. Für dieses Gemälde nutzte er eine Studie, die sein Schüler Johann August Heinrich vor Ort gefertigt hatte. Diese ergänzte er mit eigenen Vorlagen: die Felsformation in der Mitte des Vordergrundes beruht auf einer Skizze des Trudensteins, die er im Harz zeichnete. Es ging ihm nicht darum, die Landschaft eins zu eins abzubilden. Künstler, die solche Bilder fertigen, nannte er etwas abfällig „Landschaftsschreiber“, weil sie die Landschaft gewissermaßen nur kopieren oder „abschreiben“. Er selbst verstand sich als „Landschaftsmaler“. Seine Gemälde sind Kunstwerke, die er auf der Grundlage exakter Naturstudien frei komponierte, nach seiner inneren Vision von der Schönheit und Größe der Natur und mit dem Ziel, darin eine Ahnung des Göttlichen aufscheinen zu lassen.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Staatliche Museen zu Berlin
Datierung
1824/25
Inventarnummer
Staatliche Museen zu Berlin, Inv.-Nr. F.V. 317
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