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#420

Segelschiff

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

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Mit gestrafften Segeln, mystisch in Nebel gehüllt, bahnt sich das Schiff seinen Weg über dunkles Wasser. Der Dunst verschleiert die Horizontlinie, lässt den Übergang zwischen Meer und Himmel verschwimmen. 

Sorgfältig hat Caspar David Friedrich die Takelage des Bootes mit einer Unterzeichnung vorskizziert und das Schiff äußerst detailliert wiedergegeben. So, als wollte er seinen individuellen Charakter erfassen – ein Schiffsporträt fertigen.

Segelschiffe malte er häufig. Oft versinnbildlichte er mit ihnen das menschliche Schicksal. Er verglich ihr In-See-Stechen mit dem Beginn der Lebensreise und das Einlaufen in den Hafen mit ihrem Ende. Dieses Schiff kann als ein Symbol der Kirche gesehen werden. Haben Sie die winzige Person auf dem Schiff entdeckt? Sie wird von dem Boot verlässlich durch die Ungewissheiten und Gefahren des Lebens-Meeres getragen. Seine Masten weisen in den Himmel, der sich nach oben mehr und mehr lichtetet, bis er dort, wo die Flagge im Wind hängt, aufreißt – für Friedrich ein Symbol der Glaubenszuversicht.

Der Bildaufbau ähnelt Friedrichs Gemälde einer Kathedrale, auf dem sich das Motiv ebenfalls von unten nach oben aufhellt. Sie finden es, wenn Sie sich umdrehen, auf der gegenüberliegenden Seite. Dort weisen die Türme des Bauwerks – wie hier die Segel – auf eine Trost und Erlösung versprechende Lichtquelle.

In unserem Raum zur Maltechnik von Caspar David Friedrich zeigen wir eine Kopie dieses Gemäldes. Es verdeutlicht, wie Friedrich seine Arbeit am Bild mit einer Zeichnung auf die grundierte Leinwand begann und dann darüber mit Ölfarben das Bild aufbaute.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Kunstsammlungen Chemnitz
Datierung
um 1815
Inventarnummer
Kunstsammlungen Chemnitz, Inv.-Nr. 215
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