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#428

Dürrer Baum

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Hersteller

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Kahl ragt der Baum in den Himmel. All seine Äste hat er verloren, nur noch schmächtige Triebe wachsen aus dem mit Flechten bewachsenen Stamm. Es ist ein Baum aus Caspar David Friedrichs Heimat, den er auf einem Besuch in Vorpommern gezeichnet hat. Sorgfältig erfasste er ihn mit seinem Bleistift, so dass nicht nur die Physiognomie, sondern auch sein Wesen hervortritt – das Porträt eines alten, von Wind und Wetter gezeichneten Baumes.

In seinen Studienzeichnungen hielt sich Caspar David Friedrich akribisch an das, was er in der Natur beobachtete. Die Landschaften in seinen Bildern komponierte er hingegen oft frei. So zum Beispiel das Hünengrab am Meer, das Sie auch hier sehen. Die Komposition ist allein seiner Phantasie entsprungen. Allerdings hat er sie aus Elementen der Wirklichkeit zusammengesetzt, die er in seinen Skizzenbüchern gesammelt hat. So wie den Baum aus seiner Heimat, den er hier an eine raue Küste verpflanzte. Die beiden anderen Eichen stammen ebenso aus einem Skizzenbuch. Die rechte setzte er aus zwei unterschiedlichen Baumskizzen zusammen: Er fügte den unteren Teil eines Baumes mit dem oberen Teil eines andernorts skizzierten zusammen. Auch die Formation der Steine hat Friedrich aus seinem Skizzenbuch in dieses Bild gesetzt. Bei den Pflanzen im Vordergrund griff er auf Studien zurück, die er gut zehn Jahre zuvor angefertigt hatte! Und selbst winzige Details fügte er nicht einfach aus dem Kopf ein: so hat er die Vögel ebenfalls aus früheren Skizzen ins Bild übertragen. Darin zeigt sich schon beim jungen Zeichner Friedrich eine Methode, die er später als Maler fortsetzen wird.

Material & Technik
Bleistift
Museum
Kupferstich-Kabinett
Datierung
26. Mai 1806
Inventarnummer
C 1927-73
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