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#418

Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

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Auf den meisten Bildern von Caspar David Friedrich ist die Stimmung eher melancholisch. Hier präsentiert er uns jedoch eine ausgesprochen heitere Frühlingslandschaft im Morgenlicht. Zu sehen ist das Böhmische Mittelgebirge, nur gut 50 Kilometer südlich von Dresden: Vom sattgrünen Wiesenhang im Vordergrund führt ein Weg durch eine Gruppe detailliert gemalter Bäume hindurch ins Tal, wo, versteckt zwischen weiteren Bäumen und Büschen, ein Häuschen steht. Nur der Rauch, der aus dem Schornstein aufsteigt, verrät, dass es bewohnt ist. Menschliche Figuren sind keine zu sehen. Einen Wanderer, den Friedrich noch in der Unterzeichnung angelegt hatte, lässt er dann beim Malen weg. Im Hintergrund erheben sich majestätisch die beiden Gipfel des Milleschauer rechts und des Kletschen links.

Das eigentliche Ereignis des Gemäldes ist aber gar nicht die herrliche Landschaft, sondern der wolkenlose Himmel, der fast zwei Drittel der Leinwand einnimmt. Einen so großen Teil des Gemäldes ausschließlich mit zartesten Farbübergängen zu füllen, war für das damalige Publikum in seiner Leere eine große Herausforderung.

Weiter links sehen Sie ein zweites, ähnlich großes Gemälde, das auch das Böhmische Mittelgebirge zeigt, aber mit einer anderen Lichtstimmung. Friedrich hat sich sehr für die unterschiedlichen atmosphärischen Stimmungen von Landschaften interessiert und sie in unterschiedlichen Varianten gezeigt.

Anfang August 1808 kaufte Graf Franz Anton von Thun-Hohenstein die „Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer“ für sein Schloss in Tetschen, unweit der abgebildeten Gegend. Da er gut einen Monat später geheiratet hat, kann es als Hochzeitsbild gesehen werden. Dazu passt, dass wir hier zwei gleich hohe Berge sehen, die weitgehend symmetrisch angeordnet sind.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1808
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2197 E
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