In starker Verkürzung und leichter Verdrehung streckt sich uns ein weiblicher Körper ohne Kopf entgegen. Dass die Arme skelettiert sind, Hände und Körper hingegen nicht, macht die Figur noch schauriger und scheint sie bildlich zunächst in einen Zusammenhang mit sexuellem Verbrechen und Horror zu rücken. Tatsächlich ist der Horrorfilm für Chloe Piene eine künstlerische Referenz, die in ihren Videoarbeiten noch sichtbarer wird als in den Zeichnungen. Diese knüpfen in ihrer Verbindung von Erotik und Tod an die künstlerischen Bewegungen des Symbolismus und des Expressionismus an. Das Zeichnen selbst wird bei Piene zu einem meditativ-ekstatischen Akt. Im Trancezustand ziehen sich für sie die Grenzen der Darstellung des Menschen neu: Körper verwandeln sich in hybride Wesen zwischen sexueller Lust und körperlicher Zersetzung. Mittels Konturlinien auf weißem Grund spürt Piene im Ausdruck des Extremen den nahezu fantastischen Facetten des Menschseins nach.
- Material & Technik
- Kohlezeichnung auf Pergament
- Museum
- Schenkung Sammlung Hoffmann
- Ort & Datierung
- 2005
- Inventarnummer
- SHO/01162