Tracey Emins Kunst ist stark autobiografisch geprägt: Indem sie persönliche Erfahrungen verarbeitet, gestattet sie uns tiefe Einblicke in ihr Privatleben. Durch diese Nähe und Intimität fragt sie nach den Grenzen von Schaulust und Anteilnahme, Verletzlichkeit und Schutz. Im Zentrum ihres Schaffens stehen die Dynamiken zwischen den Geschlechtern sowie geschlechtsbedingte Erwartungen und Zuweisungen. Vor diesem Hintergrund kann auch die Fotografie "Tracey – Fine Artist" gesehen werden. Sie entsteht im Rahmen einer Performance: Die Künstlerin hat sich in einem Galerieraum einsperrt und lässt sich durch Gucklöcher dabei beobachten, wie sie nackt zeichnet. Damit entzieht und exponiert sie sich zugleich und lässt das Stereotyp der nackten, weiblichen Muse mit dem des schöpfenden, traditionell männlichen Künstlers überlappen.