Dieser Kunstschrank aus Ebenholz und Silber besteht aus einem breit ausladenden Sockel, einem schmaleren Unterbau und einer darauf aufsitzenden, reich geschmückten Kassette – eine ungewöhnliche Zusammensetzung. Er hatte keinen praktischen Nutzen, viele der kleinen Schubladen lassen sich auch gar nicht öffnen. Dieses Möbel ist ein Luxusobjekt, rein für die Kunstkammer geschaffen.
Das Werk des Dresdner Goldschmieds Hans Kellerthaler gilt als einer der ältesten bekannten großen Kunstkammerschränke in Deutschland und ist in seinem ungewöhnlichen Aufbau ohne Nachfolge geblieben. Das umfangreiche Bildprogramm dieses Schrankes bezieht sich auf den Traum Nebukadnezars, des Königs von Babylon. Der Prophet Daniel deutet dessen Traum als den Untergang der vier weltlichen Monarchien und die Errichtung des ewigen Gottesreiches.
In hierarchischer Weise sind auf der Kassette von oben nach unten Silberstatuetten der Könige der vier alten Reiche Assyrien, Persien, Griechenland und Rom aufgesetzt, des weiteren acht Tugenden sowie Reliefs mit Personifikationen der vier Erdteile. Auf dem stufenartigen Sockel finden sich unter anderem die vier Jahreszeiten, die Figuren der vier Hauptmetalle Gold, Silber, Kupfer und Eisen und die vier Reiche, ihnen sind die Hauptströme zugeordnet, darunter aus sächsischer Sicht die Elbe. Eine silberne Figurengruppe, die das hierarchisch aufgebaute Bildprogramm einst bekrönte, ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.
- Material & Technik
- Ebenholz, Silber, teilweise vergoldet
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Dresden, zwischen 1585 und 1611
- Inventarnummer
- I 20