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Hohe Elfenbeinsäule mit Uhr und Musikautomatenwerk

Schlottheim, Hans (1547-1625) | Uhrmacher
Lobenigk, Egidius | Elfenbeindrechsler

01:46

Diese große gedrechselte Elfenbeinsäule von Hans Schlottheim und Egidius Lobenigk verbindet drei technische Meisterleistungen der deutschen Spätrenaissance: Sie ist ein Drechselkunststück, zugleich aber auch eine Figurenuhr und ein Musikautomat, der Klänge erzeugt. Denn im Sockel befindet sich ein kompaktes Orgelwerk mit programmierter Walze und Blasebalg. An dieses Werk angeschlossen ist ein Laufband, auf dem drei Pagenfigürchen in Richtung einer Türöffnung gezogen wurden sowie der Mechanismus, der veranlasste, daß die sechs Trompeter auf der Empore ihre Arme hoben.

Zwei weitere Triebwerke und ein Uhrwerk sind am unteren Ende der Elfenbeinsäule eingefügt. Mit Hilfe erstaunlich langer Wellen bewirkten sie Bewegungen innerhalb und oberhalb der Kugel.

Blickte man in deren Inneres, sah man sieben Pagen sich um einen Tisch bewegen, an der eine fürstliche Gesellschaft Platz genommen hatte. Drei Herren und zwei Damen konnten ihre Arme zum Mund führen.

Diese Säule ist ein technisches Wunderwerk des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Die Uhr funktioniert mittels einer komplizierten Technik tatsächlich. Die Stundenziffern sind schwarz in die Kugeloberfläche eingraviert. Der Zeiger ist ein Putto mit Stab. Zu jeder vollen Stunde spielten Pauker und Trompeter ihre Instrumente – wie von Zauberhand bewegt. Die verborgenen Musik- Lauf- und Uhrwerke sind Spitzenerzeugnisse der damaligen Technologie: optimale Platzausnutzung, komplizierte Kraftübertragung.

Material & Technik
Elfenbein gedrechselt, Silber, Messing teilweise vergoldet und bemalt, Silber, Eisen, Seidentaft, Ebenholz, Eichenholz
Abmessungen
H 117,0 cm, B 33,0 cm, T 28,0 cm
Museum
Grünes Gewölbe
Ort & Datierung
Dresden, datiert 1589
Inventarnummer
II 133
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