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#12

Kirschkern mit 185 geschnitzten Köpfen

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Versuchen Sie einmal, die winzigen Köpfe zu zählen, die in diesen Kirschkern hineingeschnitzt wurden. Es grenzt beinahe an ein Wunder, daß so etwas überhaupt gelingen konnte. Die Perfektion der Schnitzarbeit und seine Fassung als Schmuckanhänger machen den besonderen Zauber dieses kleinen Gebildes aus.

Kleinformatige Arbeiten, die nur unter Überwindung größter technischer Schwierigkeiten herzustellen waren, übten auf die fürstlichen Sammler eine große Faszination aus. Sie nahmen als „mirabilia“, als Wunderwerke menschlicher Schöpferkraft und Kunstfertigkeit, einen wichtigen Platz in den Kunstkammern ein. Ein solches Wunderwerk war dieser winzige Kirschkern, der damals eine der berühmtesten Attraktionen der Sammlung war – und bis heute geblieben ist. Der kaiserliche Rat und Reichspfennigmeister Christoph von Loß zu Pillnitz schenkte 1589 Kurfürst Christian I. dieses kleine Wunderwerk – ein Kunstkammerstück par excellence.

Die 185 Angesichter – nach neuerer Zählung sind es „nur“ 113 - stellen Vertreter geistlichen und weltlichen Standes dar. Deren Köpfchen gehen allerdings allmählich in immer kleiner werdende Bucklungen über.

Den Nimbus des Dresdner Kirschkerns hätte vielleicht noch ein anderer übertreffen können: In der Berliner Kunstkammer zeigte man noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Kirschkern mit 265 Angesichtern. Mag die Zählung vielleicht auch leicht übertrieben gewesen sein – es muss sich doch auch um ein faszinierendes Stück gehandelt haben. Aber er ist nicht mehr erhalten.

Anschauen konnte man die Kirschkerne mit einer Lupe. Unter einer Lupe und mit allerfeinstem Gerät wurden auch die winzig kleinen Gesichter in diesen Kern geschnitzt.

Ort & Datierung
Deutschland, kurz vor 1589
Material & Technik
Kirschkern, Gold, Email, Perle
Abmessungen
H. 4,5 cm
Museum
Grünes Gewölbe
Inventarnummer
VII 32 ee
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