Diese Elfenbeinfregatte ist ein Kunstkammerstück allerersten Ranges. und geradezu ein dynastisches Denkmal. In dem millimeterdünnen Hauptsegel können Sie die Wappen des Herrscherpaares erkennen. Und wenn Sie die Planken betrachten, stehen dort die Namen der fürstlichen Ahnen Kurfürst Johann Georgs I. Die Reihe beginnt bei Haderich, der vor Christi Geburt gelebt haben soll, und endet bei Johann Georg I. selbst.
Winzige Matrosen aus Elfenbein klettern in den Masten; Kanonen aus Gold, Ketten und Anker sind zu sehen. Aus Golddraht ist auch die Takelage der Fregatte.
Der kursächsische Hofdrechsler Jacob Zeller lieferte diese Fregatte als eines seiner letzten Werke im Sommer 1620 für den hohen Preis von 3000 Gulden an die kurfürstliche Kunstkammer. Wenige Monate später starb er.
Zeller war ein hervorragender Elfenbeindrechsler und ein ebenso guter Bildschnitzer. Beide Fähigkeiten wusste er geschickt zu verbinden. Er zeigte, daß gedrechselte Formen mit exzellent ausgeführter Elfenbeinplastik harmonieren konnten. Dadurch schuf er einen ungewöhnlichen ikonographischen Bezugsrahmen: Die mächtige Elfenbeinfregatte von 1620 wird von Neptun und seinen Meerrossen getragen. Der kraftvolle Meergott balanciert aber wie die Glücksgöttin Fortuna auf einer geflügelten Kugel, die in einer Muschelschale liegt.
- Material & Technik
- Elfenbein, Gold (auch Golddrähte), Eisen (auch gebläuter Stahl)
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Dresden, dat. 1620
- Inventarnummer
- II 107