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#21

Schmuckkasten mit Memento mori

01:45

„Memento mori“ Sei eingedenk des Todes - ist auf der Tafel zu lesen, die der kleine Putto in der Hand hält. Mit dem anderen Arm stützt er sich auf einen Totenschädel und an seinem Fuß steht ein Stundenglas – mit Symbolen der Vergänglichkeit wurde an dieser Prunkkassette nicht gespart. Den Tod vor Augen und im Bewusstsein der irdischen Endlichkeit sollen die Relieffiguren auf dem Deckel der Kassette an die Tugenden des Christenmenschen gemahnen: Fides – Glaube, Caritas – Nächs-tenliebe, Spes – Hoffnung. Sie werden begleitet, von Moderatio, der Mäßigung, Humilitas, der Demut, von Veritas, Justitia und Sapientia, also: der Wahrheit, Gerechtigkeit und Weisheit sowie von Obedientia, dem Gehorsam und Metus, der Gottesfurcht, die in den Arkaden darunter stehen.
Diese Kassette wirkt durch das feine Zusammenspiel von schwarzem Ebenholz, fein gearbeiteten, farbig emaillierten Beschlägen sowie den überwiegend bunt gefassten Figuren. Erinnert sie nicht an einen Reliquienschrein?
Möglicherweise hätte ein Fürst vor der Reformation ein solches Objekt tatsächlich als Reliquien-schrein einer Kirche gestiftet. Doch handelt es sich bei diesem Kästchen um ein prachtvolles Kunst-kammerstück, das – in feinsten Materialien und erlesener Technik gearbeitet - seinen fürstlichen Besitzer an die Endlichkeit des irdischen Seins und an die Vergänglichkeit materieller Güter erinnert.

Material & Technik
Ebenholz, Gold, Email
Museum
Grünes Gewölbe
Ort & Datierung
wohl Deutschland, um 1600
Inventarnummer
V 596
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung