In Dänemark wurde im 17. Jahrhundert eine Aufsehen-erregende Entdeckung gemacht. Bei Tondern fand man ein goldenes Horn, das auf die Zeit um 500 nach Christus datiert wurde. War es ein Blas-, Trink- oder Opferhorn? Der dänische König machte diesen wertvollen historischen Fund seinem Sohn Christian zum Geschenk. Der hatte 1634 Magdalena Sybilla, die Tochter des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. geheiratet.
Es war die vierte Ehe, die zwischen dem dänischen Königshaus und dem sächsischen Fürstenhof geschlossen wurde. Eine Bestätigung der alten und guten Beziehungen zwischen den regierenden Häusern in Kursachsen und Dänemark-Norwegen. Die Ehe blieb kinderlos, und als Kristian unerwartet früh verstarb, verblieb das kostbare Horn im Besitz seiner Gattin unter der Bedingung, dass sie sich nicht wieder vermählte. 1650 kehrte Magdalena Sybilla jedoch in ihre sächsische Heimat zurück und heiratete 1652 den Herzog von Sachsen-Altenburg.
Das originale goldene Horn blieb in Dänemark und Magdalena Sybilla erhielt eine freie Nachbildung, ebenfalls aus purem Gold, als Erinnerung an ihre dänische Wahlheimat. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie ihre Initialen MS und auch die Jahreszahl 1650 als Punzierung im oberen Bereich des Horns erkennen. Glatte Bänder mit rubinbesetzten Kronen zieren seine Oberfläche. Zwischen den Kronen befinden sich Figuren: menschliche Gestalten stellen Tugenden dar, Tiere, die sieben Planeten. Beide stammen möglicherweise von einem Halsband aus der Brautsteuer der Prinzessin. Die Reliefs an der Mündung des Horns, ursprünglich aus einem Paar Armbändern gefertigt, zeigen Szenen aus dem Alten Testament. Auf dem Erbwege gelangte dieses Horn später nach Dresden, wo es zu den wertvollsten Schätzen des Grünen Gewölbes gehört. Das Original aus Tondern hingegen ist seit 1802 verschollen.
- Material & Technik
- Gold, Email, Diamanten, Rubine, Smaragde
- Abmessungen
- L 49,5 cm, Dm max 6,5 cm, Dm Mundstück 2,4 cm; Gewicht: 1364 g
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Kopenhagen (oder wohl Bykobing auf Falster), datiert 1650
- Inventarnummer
- IV 45