Ein dichter Figurenreigen umzieht die Wandung dieses Elfenbeinpokals. „Kentauren“, wilde Fabelwesen, halb Mensch, halb Pferd, sind in einen heftigen Kampf verwickelt. Es handelt sich um den Kampf der Kentauren und Lapithen, vorzeitlichen Heldengeschlechtern. Anlass für ihre Auseinadersetzung ist die Hochzeit des Lapithen Peirithoos. Die Kentauren, die als Gäste geladen sind, berauschen sich und entführen deren Frauen. Wenn Sie genau hinsehen können Sie im lebhaften Kampfgetümmel fünf Kentauren, zwei Krieger, einen Flussgott mit Haaren aus Laub und einen Alten, der mit einem Krug dreinschlägt ausmachen. Schön von Gestalt, aber in heller Verzweiflung sind die drei Lapithenfrauen dargestellt.
Der Pokal ist ein Prachtstück barocker Elfenbeinschnitzkunst. Die Schnitzerei entstand recht sicher in Süddeutschland um 1700 und damit wesentlich früher als die Augsburger Fassung aus vergoldetem Silber, die der Augsburger Goldschmied Elias Adam schuf.
Dieses Prunkgefäß hat eine besondere Bedeutung in der Sammlung des Grünen Gewölbes zu. Es war die letzte Erwerbung, die August der Starke auf der Neujahrsmesse 1733 in Leipzig tätigte – kurz vor seinem Tod.
- Ort & Datierung
- Elfenbein: Süddeutschland, um 1700 / Fassung: Augsburg, 1730-1732
- Material & Technik
- Elfenbein, Silber: vergoldet;
- Abmessungen
- H 47,2 cm, B 15,4 cm, T 13,2 cm; Gewicht: 2600 g
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Inventarnummer
- II 19