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#67

Prunkkamin mit zugehörigem Kaminbesteck

Jüchzer, Christian Gottfried (1752-1812) | Modelleur
Schenau, Johann Eleazar (1737-1806) | Maler
Acier, Michel Victor (1736-1799) | Bildhauer
Schönheit, Johann Carl (1730-1805) | Bildhauer
Neuber, Johann Christian (1735-1808) | Juwelier

02:31

Der Prunkkamin des Hofjuweliers Johann Christian Neuber entstand 1782, zu einer Zeit, als die Sammlung des Grünen Gewölbes in ihrem Hauptbestand schon längst abgeschlossen war. Ursprünglich war er als Geschenk für den späteren Zaren Paul I. gedacht. Aber der kam auf seiner Reise dann doch nicht durch Dresden, und so wurde der Kamin im Grünen Gewölbe aufgestellt.

Es war vermutlich nicht vorgesehen, diesen kunstvollen Kamin auch zu benutzen – vielmehr diente er als Beispiel für den Reichtum Sachsens, seine Bodenschätze wie auch für die technische und künstlerische Leistungsfähigkeit.

Was Sie hier sehen, ist eine summarische Rekonstruktion des Originals, das die erhaltenen Teile einbezieht. Denn während des zweiten Weltkrieges wurde der Kamin zerstört. Die beweglichen Teile – wie etwa die Aufsätze auf dem Kaminsims und die Figuren der Schmiede des Vulkans - konnten ausgelagert werden und blieben unversehrt, aber das Gehäuse verbrannte, als Dresden im Februar 1945 bombardiert wurde

In einem Museumsführer von 1921 ist nachzulesen, wie der Kamin einst ausgesehen hat:

„Die wichtigsten Teile des Kamins sind in Meißner Porzellan hergestellt. Der mit einem Eichenlaubkranz gezierte Ring der Feueröffnung und der darüber in einem Lorbeerkranz sitzende Adler, ebenso die fünf mit reicher Vergoldung geschmückten Vasen in den damals herrschenden klassizistischen Formen, sind in glasiertem Porzellan hergestellt, ebenso die glatten Flächen und Gesimse des architektonischen Aufbaus und die Girlanden oben an den Eckvorlagen. In unglasierten, so genannten Biskuitporzellan sind die mit Rosetten geschmückten Ringe und die Medusenhäupter der Eckvorlagen, der mit zwei Opferszenen in Relief ausgestattete Fries, die drei ovalen Reliefs und die beiden geflügelten Genien des mittleren Aufbaues ausgeführt.“

Die seit dem Krieg fehlenden Edelsteine im Aufsatz oben wurden in Idar-Oberstein geschliffen und eingesetzt, während der Unterbau vorläufig provisorisch bleibt. Die fehlenden Porzellanteile sollen später ergänzt werden. So wird es noch einige Zeit dauern, bis der Kamin und seine eigentliche Architektur wieder vollständig hergestellt sein werden.

Material & Technik
sächsische Edelsteine und Halbperlen, Porzellan, Gold, Bronze, teilweise vergoldet; Rekonstruktion der Trägerkonstruktion aus Holz
Abmessungen
238,0 x 152,0 x 36,0 cm
Museum
Grünes Gewölbe
Ort & Datierung
Dresden 1782; Rekonstruktion der Trägerkonstruktion, Dresden 2004
Inventarnummer
I 51
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