„Sächsischer Mars“ – so lautet ein Beiname Kurfürst Johann Georgs III., den der Herrscher besonders schätzte. Beim Entsatz von Wien 1683 hatte er die kursächsischen Truppen erfolgreich gegen die osmanischen Belagerer geführt. Der imposante Humpen erinnert an sein Kriegsglück. In der Elfenbeinschnitzerei am Korpus verschmilzt der mythische Kampf gegen die wilden Kentauren mit dem siegreichen Feldzug des „Mars saxonicus“ gegen die Osmanen.
Eine Reiterstatuette Johann Georgs bekrönt den Deckel des Prunkstücks. Der Kriegsheld trägt einen Harnisch und in der Rechten einen Kommandostab, das sich aufbäumende Pferd hat er fest im Griff. Zu seinen Füßen lagern Putten mit Attributen, die den Kurfürsten auch als Förderer der Künste und Wissenschaften ausweisen.
Am Korpus ist der dramatische Kampf der Lapithen gegen die Kentauren dargestellt. Die Lapithen waren der griechischen Mythologie zufolge ein edelmütiges Volk, das seine Herkunft auf den Gott Apoll zurückführte. Zu ihren Feinden zählten die gewalttätigen Kentauren, Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und Pferdeleib. Dennoch wurden auch sie zur Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos geladen. Als sich die betrunkenen Pferdemenschen bei der Feier an den Lapithen-Frauen vergriffen, kam es zum Blutvergießen. Vom Helden Theseus tatkräftig unterstützt, entschieden die Lapithen das Gemetzel schließlich zu ihren Gunsten.
Auf diesem Prachthumpen ringen die edlen Lapithen ihre Feinde unter einem Banner nieder, das die gekreuzten Schwerter des sächsischen Kurwappens zeigt. Ein besonders herkulischer Lapithe hält es auf der linken Vorderseite empor.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Elfenbein, geschnitzt, Silber, vergoldet
- Abmessungen
- H 26,6 cm, Dm 15,2 cm, B 20,5 cm; Gewicht: 1815 g
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Dresden, 1683-1685
- Inventarnummer
- II 27