„Persianer“ nennt sie das Pretioseninventar von 1733 – zwei elfenbeinerne Sänftenträger in türkischer Tracht. Als nützliche Helfer bei der Toilette tragen sie sieben Parfümflakons herbei. Ihre fremdartige Kleidung beschwört die Vorstellung von Wohlgerüchen des Orients herauf. Ihren heutigen Glanz verdankt die Pretiose nicht nur dem französischen Meister, der sie schuf, sondern auch der Kunst der Restauratoren. Die originalen Parfümflakons nämlich waren von der so genannten Glaskrankheit gezeichnet. Darunter versteht man einen Zersetzungsprozess, der zur Trübung des Glases führt, verursacht durch ein Ungleichgewicht der Rohstoffe, die die Glasschmelze bilden. Die getrübten Parfümflakons mussten durch originalgetreue Repliken ersetzt werden.
Im Zuge der Restaurierung gaben die Sänftenträger auch ein galantes Geheimnis preis: Der Sockel unter ihren Füßen birgt eine Schublade. Darin fand sich ein Kärtchen mit einem roten Herzen – wohl ein Liebesgruß, dessen Absender und Empfänger unbekannt sind.
- Material & Technik
- Elfenbein, Gold, vergoldetes Silber, Messing, Edelsteinbesatz (Smaragde, Rubine, Diamanten), Sockel: Holz mit Schildpattfurnieren und Messingeinlagen; auf der Sänfte sieben Glasfläschchen mit goldenen Schraubverschlüssen
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Frankreich, wohl Paris 1. Viertel 18. Jh.
- Inventarnummer
- VI 242