Ein Kriegselefant en miniature – erlesen gearbeitet, doch zweckfrei – kurzum: ein typisches Schatzkammerobjekt. Wie so viele Kunstwerke im Grünen Gewölbe stammt auch dieses Objekt von der Hand oder zumindest aus dem Umkreis von Georg Christoph Dinglinger, dem Bruder des berühmten Hofjuweliers Johann Melchior Dinglinger. Auf dem Rücken trägt der Koloss einen fantasievoll gestalteten Wehrturm, dessen Zinnen mit Kanonen bestückt sind. Als Schmuck würde man kriegerischen Dekor erwarten, doch die Emailmedaillons an den Seiten des Turmes zeigen keineswegs martialische Motive. Im Gegenteil: Auf ihnen sind die bekannten Symbole für Liebe und Hoffnung, das entflammte Herz und der Anker, in vier Varianten wiedergegeben. Die Turmspitze krönt eine Flagge, ebenfalls ausgeführt in feinster Emailmalerei. Winzige Engel sind auf ihr zu sehen, die sich auf der Flucht vor Kanonenkugeln und Flammen von einer Festung ins Meer stürzen. Die mit dem bloßen Auge kaum erkennbare französische Inschrift kommentiert ironisch: „Sauve qui peut“ – rette sich, wer kann.
Ein junger Mann reitet auf dem Nacken des Elefanten und lenkt ihn. Der Figur fehlen Teile der Arme sowie die Federkrone – Folgen der Auslagerung dieser Kostbarkeit während des Zweiten Weltkriegs.
- Material & Technik
- Holz, Silber, vergoldet, Email, Diamanten
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Dresden, um 1710
- Inventarnummer
- VI 204