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#83

Prunkschale mit der Zauberin Medea

Dinglinger, Johann Melchior (1664-1731) | Juwelier
Saracchi, Werkstatt der | Steinschneider

01:45

Auf dem Rücken eines Riesenvogels sitzt, auf einem hellblauen Teppich, eine Frauengestalt. Mit den Zügeln in der linken Hand scheint sie das große Tier zu dirigieren.

Johann Melchior Dinglinger, der Schöpfer dieses Kunstwerks, bezeichnete die Frauenfigur als Medea, jene Königstochter, die durch Zauber dem Argonauten Jason dabei half, das goldene Vlies zu rauben.

Die Sardonyxschale in Form eines Vogels mit Drachenkopf entstand wohl um 1590 in der Mailänder Steinschneidewerkstatt der Saracchi Gefäße in Vogel- oder Drachengestalt waren eine ihrer Spezialitäten.

Diese Schale war vermutlich beschädigt und wurde daher von Dinglinger neu gefasst. So legte er die Flügel am Körper des Tieres an.

Sehr naturalistisch gestaltete Dinglinger die kräftigen Beine des Vogels und den Schalenfuß als Waldboden, den allerhand Getier bevölkert.

Eine neue Fassung erhielt auch der Hals des Vogels: einen Faunskopf aus getriebenem Gold.

Mit der Königstochter Medea wählte Dinglinger ein Motiv aus der Antike und stellte gleichzeitig einen Bezug zur Gegenwart Augusts des Starken her. Medea half Jason, das goldene Vlies zu rauben. In Anlehnung an die Argonautensage erhielt der höchste katholische Orden den Namen „Orden vom Goldenen Vlies“. Im Krönungsjahr 1697 war August der Starke in diesen Orden aufgenommen worden. Medea hält das bekrönte Königsmonogramm, das für „Augustus Rex“ steht, in der Hand. 

Material & Technik
Sardonyx, Gold, Email, Diamanten
Museum
Grünes Gewölbe
Ort & Datierung
Steinschnitt: Mailand, um 1590 / Goldschmiedefassung: Dresden, wohl kurz vor 1709
Inventarnummer
VI 93
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