Johann Gottfried Böttger, heute vor allem als Erfinder des Meißner Porzellans bekannt, befasste sich auch mit dem Steinschnitt. Vor den Toren Dresdens richtete er im Auftrag Augusts des Starken ein neues Schleifwerk zur Bearbeitung von Landedelsteinen ein, eine der modernsten Schleif- und Poliermühlen seiner Zeit. Sächsische Edelsteine sollten dort in künstlerische Form gebracht werden. Die Schleif- und Poliermühle wurde allerdings nach ein paar Jahren wieder eingestellt.
Diese Schale aus durchscheinend dünn geschliffenem Chalzedon mit ihrem geometrischen Dekor und den millimeterdünnen, blattförmigen Henkeln ist ein Hauptwerk und wohl das Paradebeispiel, das die Leistungsfähigkeit dieser Edelsteinmanufaktur vorführen sollte. Schnitt und Schliff sind von präziser Regelmäßigkeit.
August dem Starken war es wichtig, Zeugnisse der modernen sächsischen Technik in sein Schatzkammermuseum aufzunehmen. Sie dienten schließlich auch der Selbstdarstellung des Kurfürst-Königs.
- Material & Technik
- Chalzedon
- Abmessungen
- H 5,0 cm, Dm Standfläche 7,1 cm, Breite mit Henkeln 18,9 cm, Dm Schale 13,6 cm; Gewicht: 186 g
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- wohl Dresden, 1713-1715
- Inventarnummer
- V 544