Das Gastmahl der Kleopatra – dieses große Emailbildnis von Georg Friedrich Dinglinger, dem Bruder des ungleich berühmteren Johann Melchior, ist eine technische Meisterleistung. Es geht auf ein Ölgemälde des in Hamburg geborenen Ottmar Elliger d.J. zurück, das Dinglinger möglicherweise im Original vorgelegen hat.
Die Geschichte des Gastmahls der Kleopatra hat Plinius der Ältere in seiner Historia Naturalis als Exempel für hemmungslose Verschwendungssucht überliefert. Die ägyptische Königin, in der bühnenartigen Architektur rechts zu sehen, stellt ihren Gästen, dem Geliebten Marcus Antonius und dessen Gefährten, ihren unermesslichen Reichtum zur Schau, indem sie eine ihrer kostbarsten Perlen in Essig auflöste. Marcus Antonius und sein Freund können Kleopatra gerade noch davon abhalten, auch die zweite Perle in die Schale zu legen.
Dinglingers Bild besticht durch die in verschiedenen Farben und Tönungen gehaltenen Gewänder und den großen Licht- und Schattenkontrast. Die ungewöhnliche Größe des Emailbildes spricht dafür, dass der experimentierfreudige Emailleur versuchte, mit der „großen Malerei“ zu konkurrieren.
Die Technik der Emailmalerei war äußerst kompliziert. Bei Werken dieser Größenordnung, mit zahlreichen Figuren und Farben, bestand die Gefahr, daß es bei den erforderlichen längeren Brennvorgängen zur Überhitzung kam, wodurch sich die Farben veränderten. Auch bei diesem Bild sind Sprünge und Risse vor allem am unteren Rand sowie Farbveränderungen zu erkennen. Die Arbeit wurde daher nicht August dem Starken zum Verkauf angeboten, sondern blieb in Familienbesitz. Erst später wurde sie für das Grüne Gewölbe erworben.
- Material & Technik
- Email, Kupfer
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Ort & Datierung
- Dresden, um 1712-1720
- Inventarnummer
- III 23