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Trinkgefäße des Goldschmiedes Elias Geyer

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Ein Basilisk, der sagenhafte „König der Schlangen“, hat drohend das schnabelartige Maul geöffnet. Sein Halskamm ist steil aufgerichtet und signalisiert Aggressivität. Der bloße Blick des Basilisken gilt in der Mythologie als tödlich, doch will sich bei der Betrachtung dieses Untiers kein Unbehagen einstellen – viel zu bizarr mutet uns der Körper an: Kurze, plumpe Beine enden in Raubvogelkrallen mit Schwimmhäuten. Wulstige Ringe bilden einen raupenartigen Leib, der in ein Seeschneckengehäuse übergeht. An den Schultern festgeschraubt sind zwei kümmerliche Flügel, und auf dem Rücken trägt der Basilisk gar einen Schildkrötenpanzer. Auf diesem schließlich steht ein doppelschwänziger Triton, der in ein langes, gebogenes Rohr bläst.

Das kuriose Fabeltier diente einem profanen Zweck. Das grimmige Basiliskenhaupt ist abnehmbar, in den kopflosen Körper ließe sich Wein füllen. Doch sicher wurde dieses Kunstwerk kaum als Trinkgefäß genutzt, der Schauwert überwog stets den praktischen Nutzen. Sein Schöpfer war Elias Geyer, ein um 1600 in Leipzig ansässiger, begnadeter Goldschmied, dessen sinnreiche Trinkspiele mühelos dem Vergleich mit Meisterwerken aus den Goldschmiedemetropolen Augsburg und Nürnberg standhalten. Seinen Plastiken verlieh Geyer gerne die Gestalt grotesker Fabelwesen. Exotische Naturmaterialien, wie das schimmernde Perlmuttergehäuse des Basilisken, waren häufig Ausgangspunkt seiner Arbeiten. Mehrere der fantasievollen Objekte gelangten in die kurfürstliche Kunstkammer und schmücken heute das Grüne Gewölbe.

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