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Vier goldene Münzbecher mit Etuis

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Aus purem Gold sind diese vier gleichartigen Münzbecher, ein jeder von ihnen ist nahezu drei Pfund schwer. Doch es ist nicht nur ihr immenser materieller Wert, der die prunkvollen Schaugefäße zu beredten Zeugnissen der wechselvollen sächsischen Geschichte werden lässt.

Wohl Weihnachten 1635 schenkte Kurfürst Johann Georg I. jedem seiner Söhne eines dieser Gefäße als „Hausbecher“. Das Geschenk war ein Sinnbild für die Herrschaft, die Johann Georg dem jeweiligen Sohn testamentarisch übertrug. Der gleichnamige Älteste sollte die Nachfolge im Kurfürstentum antreten, die jüngeren Söhne – August, Christian und Moritz – erhielten neugeschaffene Herzogtümer und begründeten damit drei Nebenlinien des Hauses Wettin. An den oberen Rändern der Becher sowie an ihren Deckeln kann man den Großbuchstaben „H“ erkennen. Er steht für den Titel „Herzog“. Diese Initiale ist jeweils verbunden mit den Anfangsbuchstaben vom Namen der ersten Besitzer. Die Hausbecher verkörperten aber nicht nur die Herzogswürde. Sie waren zugleich eine väterliche Mahnung, stets christlich und in brüderlichem Einvernehmen zu handeln. Daher sind sie verziert mit Denkmünzen, die an wichtige Ereignisse aus der Regierungszeit Johann Georgs I. erinnern – darunter so bedeutungsvolle Jubiläen wie die hundertjährige Wiederkehr der Reformation sowie des Augsburger Bekenntnisses.

Zum Schutz der Insignien dienten mit Samt gefütterte Etuis, deren Lederbezüge reich mit geprägten Goldornamenten verziert sind.

Als die drei sächsischen Nebenlinien im Laufe des 18. Jahrhunderts ausstarben, fielen die Herzogtümer wieder an die Kurlinie, und ihre Symbole – die Hausbecher – kehrten nach Dresden zurück.

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