Die auf diesem Podest arrangierte Gruppe zeigt ein Fußturnier aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie sehen die damals übliche Aufteilung in zwei Kontrahenten während des Kampfes. Das Ziel des Turniers bestand darin, mit Schwert oder Spieß über eine hölzerne Barriere hinweg den Kopf oder die Brust des Gegners zu treffen und die Waffen dabei möglichst zu zerbrechen. Die verwendeten Waffen waren stumpf, schließlich ging es nicht darum, den Gegner zu töten oder zu verletzen.
Die ausgestellten Harnische stammen aus der Zeit um 1650, zahlreiche Schlagspuren zeugen von manch’ hart durchkämpftem Turnier. Die Dresdner Fußturniere fanden meist im Schlosshof oder auf dem Altmarkt statt. Aus dem 17. Jahrhundert hat sich ein auf Pergament geschriebenes Fußturnier-Regelwerk erhalten. Hören Sie die Einladung, die Johann Georg I. und sein Bruder Christian für ihr Turnier von 1679 aussprachen: Wir von Gottes Gnaden Johann Georg und Christian, Gebrüder und Herzöge zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, Landgrafen in Thüringen, Markgrafen zu Meißen, auch Ober- und Niederlausitz, Grafen zu der Marck und Ravensberg, Herren zu Ravenstein.
Bei dieser fürstlichen Zusammenkunft und angestiften Freudenfest zuförderst Sr. Gnaden und denen anwesenden fürstlich Personen zu sonderbaren Ehren, dann zur Wiederaufrichtung der rittermäßigen Übung und Vorziehung des alten Adelsruhm und Zierde, ein freies, öffentliches Fußturnier auf dem Kurfürstlichen Schlossplatz allhier zu halten und fürgesetzet als sein wir entschlossen, Dienstag, den 3. Dezember um 11 Uhr auf (dem erwähnten) Platz zu erscheinen und gegen alle (Aventuriere) selbigen mit Spieß und Schwert nach Vermögen (...) zu verteidigen.
Leider ist nicht überliefert, wer die hier gezeigten Fußturnierharnische gefertigt hat. Dass es auch wertvolle Exemplare gab, hochwohlgeborenen Fürsten und Herren würdig, zeigen die Harnische in der Wandvitrine gegenüber dem Podest, wo zarte Verzierungen die Eisenkörper mit geätzten Blattranken und Rosetten auf fein gepunztem Grund überziehen.
Die Figurinen auf dem Podest halten originale Turnierschwerter in ihren Händen. Weitere Schwerter aus dieser Zeit für diese Art des Kampfes sind in derselben Vitrine zu sehen. Die Waffen wurden wie die Harnische vom gastgebenden Fürsten bereitgestellt. Dazu bewahrte man einen großen Vorrat an Gefäßen und Klingen in der Rüstkammer auf. Die Klingenätzungen mit Motiven wie Helm oder Schwertarm und die dazugehörigen Inschriften wurden erst anlässlich des jeweiligen Turniers eingebracht. Eine damals oft verwendete Inschrift lautet: Halt dich hurtig im Ritterspiel, sonst kriegst von mir der Schläge viel.