Kurfürst Christian I. bestellte diese Garnitur aus Mannes- und Rossharnisch mit verschiedenen Wechselstücken und vier Sätteln in Augsburg bei Anton Peffenhauser. Christian I. war es auch, der im Sommer 1586 zusammen mit einem Glas Rotwein und sechs Talern den Grundstein zu einem eigenen Gebäude für die kurfürstlichen Pferde und die Rüstkammer legte, den „Neuen Stall“. Er liebte Pferde, und der „Neue Stall“ wurde eine gewaltige Anlage für höfische Rennen und Turniere. „Der Ansehnlichen Hofhaltung wegen“, heißt es später in einem Bericht über Christians Leben, „mag ihm keiner an deutschen Fürsten (gleich gewesen sein).“
Mann und Ross mögen in der Sonne gestrahlt haben, wenn sie zum Kampf gerüstet auf dem Turnierplatz erschienen. Ihre Garnitur besticht durch die üppigen Blatt- und Blütenranken, die die Harnische in malerischer Art überziehen. Für sie ist wahrscheinlich der Maler Jörg Sorg verantwortlich. Er arbeitete nachweislich mit Anton Peffenhauser zusammen. Ein von Sorg angelegtes Musterbuch, das heute in der Württembergischen Landesbibliothek aufbewahrt wird, zeigt viele seiner ausgeführten Ätzmalereien, darunter auch einige der zahlreiche Dekorationen für Peffenhauser.
Außerhalb der Festsaison wurden die Harnische in der Rüstkammer verwahrt. Aus dem Inventar von 1606 spricht hörbar Begeisterung über den prächtigen Besitz: Ein blanker vergulter Küriss zum Freiturnier, mit gelben Sammet belegt, welcher meinem gnädigsten Churfürsten Christian, hochloblichstem seligem Gedächtnis, von Anton Peffenhauser, Plattner zu Augsburg geschlagen worden, darzu ist Rücken, Brust, Kragen, Spangeröl, Armzeug, Fingerhandschuh, ein geschlossener Helm mit einem schwarz-gelben Federbusch, kurze Beindeschlein, Kniebuckel, halbe Beinschienen, ... ein gelber sammeter Sattel mit blankem vergultem Blech beschlagen, darauf die Parsche, hinten und vorne mit Gold geätzt.
Eine kulturgeschichtlich spannende Notiz wurde 1615 oder 16 hinzugefügt. Der Harnisch - ist Seiner Kurfürstlichen Gnaden an dero Leichenbegängnis durch Hermann von Barleben nachgeführet.
Sie belegt einen bis ins 17. Jahrhundert gängigen Brauch am sächsischen Hof: Bei der Beerdigung eines Kurfürsten ritt ein Hofbeamter dem Verstorbenen voran, der den kostbarsten Harnisch des Fürsten trug, und für diesen Gang „Freudenritter“ genannt wurde.