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Prunkharnisch mit Wechselbrust

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Er war ursprünglich nicht nur golden und überzogen mit plastisch getriebenen Figuren, Symbolen und Ranken – der Prunkharnisch, den Sie vor sich sehen, war sogar farbig emailliert. Im Inventar von 1615 heißt es: „Ein schöner vergulter Kürriss von getriebener Arbeit mit allerhand schönen erhobenen farbichten bildern und früchten...“

Noch 1973 sollen vereinzelt Spuren des Emaildekors sichtbar gewesen sein. Mittlerweile ist die Farbe verloren gegangen, der Pracht des Harnischs hat das kaum geschadet.

Der Harnisch, zu dem noch eine weitere Wechselbrust gehört, ist ein Geschenk - und einmal mehr war Kurfürst Christian I. der Beschenkte. Diesmal kam die Gabe nicht aus der eigenen Familie, sondern aus Italien, von Herzog Carlo Emanuele I. von Savoyen, der mit der Übersendung des kostbaren Harnischs das gute Verhältnis zwischen dem italienischen und dem sächsischen Herrscherhaus bekräftigte. 1588 kam das Präsent nach Dresden, und wird sicher einiges Aufsehen erregt haben.

Der Harnisch ist seiner Form nach sowohl für das Pallienstechen als auch für Fußturniere ausgelegt. Dennoch wird Christian I. kaum den Wusch verspürt haben, ihn auf dem Turnierplatz zu tragen. Er sieht zwar fantastisch aus, wäre aber im Kampf überhaupt nicht sicher. Wer von innen schaut, sieht, dass, um den Dekor so weit hervorzuholen, viele kleine Löcher in die Platten getrieben sind. Tatsächlich wurde der Harnisch als reines Schaustück gefertigt.

Der Plattner oder vielmehr der Goldschmied, der dem Stück seine Gestalt gab, ist nicht bekannt. Die Ausführung legt jedoch nahe, dass es aus einer französischen Werkstatt kommt. Vermutet wird, dass der Harnisch ein Hochzeitsgeschenk an Emanuele Philiberto von Savoyen war. Er heiratete 1559 Margarethe von Frankreich, eine Tochter des verstorbenen Königs François I., was die französische Herkunft des Prunkstücks erklären würde.

Für ein Hochzeitsgeschenk im Haus Savoyen sprechen auch die zahlreichen Liebesknoten, die den Harnisch regelrecht überziehen. Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie die wie zu Brezeln gelegten Kordeln, die einzelne Figuren einrahmen. Sie sind mit Blüten verziert und dienen den herumspielenden Putten als Leitern und Stege. Diese Knoten waren in der italienischen Heraldik das Symbol für das Haus Savoyen. Aus der Ehe von Emanuele Philiberto und Margarethe stammt Carlo Emanuele, der den Harnisch nach Dresden zu Kurfürst Christian I. schickte.

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