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Rapiere und Dolche

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Die Rapiere und Dolche in dieser Vitrine stammen vom Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie haben geschwärzte, aus Eisen geschnittene Gefäße, die aus vollplastischen Figuren und Schmuckwerk gefertigt sind. Körper und Girlanden aus schwerem Kettenwerk sind hier nicht mehr auf einem Knauf oder Gefäß aufgelegt, sondern bilden eben jenen Knauf, die Parierstange und den Bügel selbst aus. Dass es ausgerechnet Messerschmiede waren, die die Techniken des Eisenschnitts, der Ätzmalerei und des Tauschierens pflegten, liegt unter anderem an den damaligen Zunftvorschriften: Diese grenzten  ihre Möglichkeiten ausdrücklich von denen der Goldschmiede ab, das heißt, mit edleren Materialien durften die Rapier- oder Degenmacher nicht, beziehungsweise nur sehr eingeschränkt arbeiten.

Ein schnauzbärtiger Krieger, den wir ob seines Helms und dem ledernen Brustpanzer als römischen Soldaten ausmachen können, ziert eines der hier ausgestellten Hauptwerke, die Nr. 7 Die Klinge ist spanisch, die Schmiedearbeit, wenn wir Stil und Technik berücksichtigen, wahrscheinlich deutsch. Furchtlos und gelassen blickt der Krieger unter seinem Helm hervor, er scheint ein erfahrener Mann zu sein, den so schnell nichts aus der Fassung bringt. Muskelpanzer, Schurz und Laubwerk sind bis ins Detail herausgearbeitet, selbst einzelne Barthaare sind zu sehen.

Die prachtvollen Stücke spiegeln den Zeitgeschmack und das handwerkliche Können damaliger Schmiede. Auffällig ist, mit wie viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde, wie eine Idee die nächste nach sich zog, ein Motiv, zum Beispiel das als Kette geschmiedete Gefäß, in verschiedensten Varianten zur Ausführung kommt. Die Meister suchten nach immer raffinierteren Möglichkeiten, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Eine weitere Garnitur aus Rapier und Dolch, Nr. 3, stammt aus Italien. Die Klinge des Rapiers ist mit einem Kreuz und einem bekrönten M markiert, der Beschau von Mailand. Sie ist ein Stück aus der Meisterschmiede Vincenzo Figinos.

Eine aus Eisen gemeißelte Kette mit zu Knoten geflochtenen Enden scheint sich wie durch Zauberhand zu einem Gefäß zu biegen, in der Hand des Besitzers mag es ausgesehen haben, als schmiege sich das Metall regelrecht an. Der Eisenschnitt erlebte im 16. und 17. Jahrhundert seine Blütezeit. Neben den Griffen von Schwertern, Rapieren und Dolchen wurden auch Schlösser, Beschläge und einzelne Teile von Harnischen in dieser Technik verziert.

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