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Prunkharnisch und Radschlosspistolen

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Die gebläute und mit Goldmalerei verzierte Harnischgarnitur für Ross und Reiter ist die letzte ihrer Art, die – einmal mehr als Weihnachtsgeschenk - in die Dresdener Rüstkammer kam. Das war 1622, als Magdalena Sibylla ihrem Mann, dem Kurfürsten Johann Georg I. eine wahrhaft fürstliche Gabe überreichte, die neben der Garnitur aus einen Regimentstab bestand, einem Sattel, dem ebenfalls hier gezeigten Zaumzeug und „ein bar Pistoll, (...) hinde das ganze Kurfürstliche Wappen, in roten samtenen Hulster...“

Zu seiner Hochzeit mit Sibylla Elisabeth von Württemberg, die gleich im ersten Kindbett starb, hatte der Kurfürst einst den prächtigen Libaerts-Harnisch von seinem Bruder Christian geschenkt bekommen. Jetzt, fast 20 Jahre später, ging die Zeit solcher Prunkharnische ihrem Ende entgegen. Doch mag eine solche Garnitur ein langgehegter Wunsch des Kurfürsten gewesen sein, hatte sich doch sein Bruder damals den noch prächtigeren Herkules-Harnisch gekauft, eine Garnitur für Mann und Ross, die er nicht besaß und erst jetzt von seiner zweiten Frau geschenkt bekam.

Vor allem ist dieser späte Harnisch, der von Hieronymus Ringler geschaffen wurde, die Summe des Wissens und Könnens der europäischen Plattnerzunft: Ausgerüstet mit zahlreichen Geschüben garantiert er zum Beispiel maximale Bewegungsfreiheit. Dem Kanonendonner eines Kampfes oder den modernen Feuerwaffen dieser Zeit, die in der goldenen Ziermalerei auf dem Harnisch dargestellt sind, hätte er nicht mehr trotzen können.  Auch die so schwungvolle und detaillierte Goldmalerei ist nur noch ein Echo der einst so aufwändigen Ätz- und Treibarbeiten, die die Oberflächen der vormaligen Prunkharnische überzogen.

Die beiden Radschlosspistolen, die ebenfalls zum Weihnachtsgeschenk von 1622 zählten, tragen das im Inventar erwähnte Wappen auf den ovalen Kolbenkappen. Es ist das kurfürstlich-sächsische Gesamtwappen der Zeit um 1620, in Gold auf die Eisenbeschläge gemalt. Das Rapier stammt ebenfalls aus dem frühen 17. Jahrhundert.

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