Oft waren es Hochzeiten oder andere Familienfeste, an denen die Fürsten ihre prächtigen Harnische vorführten und untereinander verglichen. Dort machte damals auch der Name Peter von Speyer die Runde, ein Plattner aus dem Süddeutschen, der seine Werkstatt in Annaberg führte. Der Aufschwung des Silberbergbaus und der Reichtum des kursächsischen Hofes soll ihn dorthin gezogen haben, er arbeitete unter anderem für den dänischen König, für den Kurfürsten von Brandenburg und für August von Sachsen. Sein Sohn übernahm die Werkstatt und lieferte weiter an die Fürstenhäuser, wo unter anderem Christian I. zu seinen Kunden zählte. Christian bestellte wohl um 1590 drei Harnische für seine Söhne Christian, Johann Georg und August, die damals sieben, fünf und ein Jahr alt waren.
Deutlich zu erkennen sind die Größenunterschiede zwischen den Exemplaren des Fünf- und des Siebenjährigen. Dem jüngeren August ließ der Vater ebenfalls einen Harnisch für einen Fünf- oder Sechsjährigen schlagen, offenbar wollte er alle drei Kinder gleich behandeln, so dass der Jüngste nicht die Harnische seiner älteren Brüder auftragen musste. Alle drei Exemplare sind geschwärzt. Sie sind schlicht in der Ausführung, zwei zeigen Reste einer Goldbemalung, die den deutlich aufwändigeren Ätzdekor damaliger Mannesharnische nachahmt.
Passend zu den Knabenharnischen gehören diverse Waffen, zwei geschwärzte Rapiere und ein vergoldeter und zwei Streithämmer aus Messing.