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Radschlosspistolen und Bibel

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Dieses Paar Radschlosspistolen war am 6. November 1632 im Einsatz, bei einer der blutigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges.

An jenem Tag traf das protestantische, überwiegend schwedische Heer bei Lützen, südwestlich von Leipzig auf die katholischen kaiserlichen Truppen unter der Führung von Graf Albrecht von Wallenstein. Tausende Soldaten fielen auf einer Frontlänge von fast zweieinhalb Kilometern. Wallenstein traf am Ende des Tages die Entscheidung, frisch eingetroffene Truppen nicht mehr in den Angriff zu schicken. So fiel der Sieg an die Schweden, doch ihre Moral sank merklich, da ausgerechnet der Träger dieses Paares Radschlosspistolen unter den Toten war:

Der schwedische König Gustav Adolf, der seine Armee in die Schlacht geführt hatte, war an der Spitze seiner Kavallerie reitend, durch die Kugeln der kaiserlichen Truppen tödlich getroffen worden.

Der protestantische Sieg rettete die Sachsen vor einer Invasion der katholischen Truppen. Drei Jahre später beim Frieden von Prag konnte Kurfürst Johann Georg I. einen vorteilhaften Frieden mit dem Kaiser schließen. So kamen Ober- und Niederlausitz zu Kursachsen.

Die Pistolen wurden Johann Georg wohl nach der Schlacht geschenkt. Beeindruckend an diesem um 1630 in Schweden gefertigten Paar ist seine schlichte Eleganz. Lauf und Schloss sind aus blankem Eisen, das Gewicht einer Pistole liegt bei 850 Gramm. Die beiden vergoldeten Messingkappen wurden erst nachträglich angebracht. Sie zeigen ein Porträt des schwedischen Königs mit Lorbeerkranz.

Die Taschenbibel, gedruckt 1631 im niederländischen Leiden, zeigt auf der Vorderseite des Einbandes das gravierte Wappen des Königs Gustav Adolf, auf der Rückseite das seiner Frau Maria Eleonora von Brandenburg sowie die Jahreszahl 1632. Die Bibel war ein Geschenk des Königspaares an den schwedischen Obermarschall von Crailsheim. Im 19. Jahrhundert kam das Memorialstück durch Ankauf in das Grüne Gewölbe.

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