Schon in der Zeit der antiken Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten wurden Maße und Gewichte für den Handel staatlich festgelegt und überwacht. Sie sehen hier ein seleukidisches Marktgewicht. Es ist aus Blei, hat die Form einer Platte und wiegt 655 Gramm. Das entspricht einer Mine, einer alten orientalischen Gewichtseinheit.
Beide Seiten sind beschriftet. Auf der Oberseite ist der Name eines Herrschers zu lesen: König Seleukos der Sechste. Dazu seine Beinamen: Epiphanes Nikator. Der Anker in der Mitte ist ein dynastisches Symbol der Seleukiden.
Gewichtsstücke, auf denen der Name eines Herrschers steht, waren in hellenistischer Zeit äußerst selten. Drei Exemplare sind bisher bekannt. Diese seleukidische Mine ist eines davon.
Das Reich der Seleukiden zählte zu den Diadochenstaaten, die sich nach dem Tod von Alexander dem Großen 323 vor Christus gebildet hatten. Das Seleukidenreich war riesig und erstreckte sich von Zentralkleinasien über Nordsyrien und Mesopotamien bis an den Persischen Golf und den Indus.
Auf der Unterseite des Gewichtsstückes ist das Jahr 218 nach seleukidischer Zeitrechnung zu erkennen. Das Marktgewicht wurde also vermutlich Ende des Jahres 95 vor Christus hergestellt. Die Mine gehört damit in die Spätzeit des Seleukidenreiches, die von inneren Unruhen geprägt war. Für diese Zeit bestehen chronologische Unsicherheiten. Das Gewicht beweist jedoch, dass König Seleukos der Sechste im Jahr 95 vor Christus noch immer an der Macht war.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Blei, gegossen, gelocht
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Syrien, Antiochia, 218 S.Ä. (95-94 v. Chr.)
- Inventarnummer
- 2009/1