Die Münze, die Sie hier sehen, ist eine der ältesten in unserer Sammlung. Sie stammt aus den Anfängen der Münzprägekunst.
Um 630 vor Christus tauchten die ersten Münzen auf – im westlichen Kleinasien. Weil sie so gut handhabbar waren, verbreiteten sie sich schnell im gesamten Mittelmeerraum. Auch in Süditalien. Griechische Auswanderer gründeten dort neue Städte: Metapont, Tarent, Kroton, Sybaris oder in der historischen Landschaft Lukaniens die Stadt Poseidonia. Bis heute zeugen die Reste der gewaltigen Tempelruinen, darunter die des so genannten Poseidontempels, vom einstigen Reichtum. Poseidon stand nicht nur Pate für den Namen der Stadt, er war auch ihr Hauptgott. Klar, dass er das vorherrschende Motiv auf den Münzen aus Poseidonia war.
Dieser Stater, das heißt so viel wie „Einheitsstück“, stammt aus der ersten Phase der Münzprägung Poseidonias. Er ist von besonders hoher künstlerischer Qualität, weil er den Meeresgott Poseidon als komplette Figur darstellt – was in der griechischen Stempelschneidekunst damals zum ersten Mal gelang. Sie sehen den bärtigen Meeresgott, wie er mit einer über die Oberarme gelegten Chlamys – das ist ein kurzer Mantel – nach rechts schreitet und mit der erhobenen Rechten seinen Dreizack schwingt. Auf der Rückseite findet sich das gleiche Motiv inkus, das heißt: in Vertiefung. Dennoch wurde die Münze mit zwei Stempeln geprägt. Die drei griechischen Buchstaben Pi, Omikron und Sigma, P O S, weisen aus, wer die Münze in Auftrag gegeben hatte: die Stadt Poseidonia.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Silber, geprägt
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Lukanien (Lucania), o.J. (ca. 530-500 v. Chr.)
- Inventarnummer
- AAB372