Der Solidus ist eine Goldmünze. Kaiser Konstantin der Große führte ihn zu Beginn des 4. Jahrhunderts ein. Der Solidus wurde zur Grundlage nicht nur des spätantiken römischen, sondern auch des byzantinischen Währungssystems.
Der Solidus, den Sie hier sehen, stammt aus der Münzstätte Constantinopolis. Er wurde geprägt, nachdem Iustinianus der Zweite 705 zum zweiten Mal den Kaiserthron bestiegen und noch im selben Jahr seinen Sohn Tiberius zum Mitregenten erhoben hatte. Somit entstanden Münzen mit den Bildnissen beider. Dieses Exemplar hier präsentiert jedoch nur den Vater: Iustinianus den Zweiten.
In der Rechten hält er ein Stufenkreuz, in der Linken den mit einem Patriarchenkreuz besetzten Globus. Die PAX-Legende darin erinnert auf allgemeine Art an die Rolle des Kaisers, den Frieden auf Erden zu erhalten. Am rechten Rand sind zwei Worte zu erkennen: MVLTOS ANNOS – „Möge er viele Jahre leben!“
Die Rückseite des Solidus ist der christlichen Thematik vorbehalten. Auf byzantinischen Münzen kam das häufig vor. Christus erscheint mit segnender Hand und Neuem Testament. Auf älteren Münzen war er noch mit wallendem Haar und langem Bart abgebildet, hier trägt er kurzes lockiges Haar und einen kurzen Bart. Das könnte damit zusammenhängen, dass man dem ‚wahren‘ Bild Christi auf die Spur kommen wollte: Christus als der REX REGNANTIVM, der König der Könige, wie auf der Münze zu lesen ist.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Gold, geprägt
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Thrakien (Thracia), o.J. (705)
- Inventarnummer
- 2002/345