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28 Stuivers (Gulden) - Notgeld während der Belagerung durch spanische Truppen im Achtzigjährigen Krieg

Leiden, Stadt | Münzherr

01:39

Diese Münze besitzt Seltenheitswert. Denn sie ist nicht aus Metall hergestellt, sondern aus Pergament.

Bis ins 19. Jahrhundert waren Gold, Silber und Kupfer die vorherrschenden Grundmetalle zur Herstellung von Münzen. In Kriegszeiten konnten die regulären Münzen in einer belagerten Stadt jedoch schnell knapp werden. Um die Soldaten weiter zu bezahlen und den Handel aufrechterhalten zu können, gab man dann vorübergehend Notgeld aus. Meist aus Blei-Zinn-Legierungen oder Eisen. Oder eben aus Pergament. Wie die hier gezeigte Belagerungsmünze der Stadt Leiden zeigt.

Für ihre Herstellung verklebte man mehrere Seiten alter Kirchenbücher, stanzte daraus den Schrötling aus und prägte ihn anschließend.

Die Münze zeigt einen Löwen, der zwischen seinen Pranken eine Lanze hält. Auf ihrer Spitze hängt ein Freiheitshut, auch Pileus genannt. Im antiken Rom war dieser Hut die Kopfbedeckung freigelassener Sklaven. Links oben auf der Münze können Sie einen kleinen ovalen Gegenstempel mit einem Löwenwappen erkennen. Das ist das Zeichen der Provinz Holland. Es sollte die Echtheit des Geldstückes garantieren.

Belagert wurde die Stadt Leiden 1574 von spanischen Truppen. Einige Jahre zuvor hatten die nördlichen Provinzen der Niederlande begonnen, für ihre Unabhängigkeit von Spanien zu kämpfen. Leiden schloss sich 1572 dem Aufstand an. Bald darauf geriet die Stadt unter Belagerung. Erst die Flutung der umliegenden Polder Anfang Oktober 1574 zwang die spanischen Truppen schließlich zur Flucht.

Material & Technik
Pergament, geprägt, Gegenstempel Rv.: im Perlkreis Wappenschild mit steigendem Löwe nach links; am Rand Spalt (s. Komm. Zustand)
Museum
Münzkabinett
Ort & Datierung
Niederlande, Leiden, 1574
Inventarnummer
EUF1999
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