Der sächsische Bergbau spiegelt sich in zahlreichen bildkünstlerischen Darstellungen wider, so auch in der Medaillenkunst.
Bergbaumedaillen wurden aus völlig unterschiedlichen Anlässen geprägt. Von großer Bedeutung waren die so genannten Ausbeutemedaillen. Bei besonders reicher Ausbeute gaben die sächsischen Machthaber solche Medaillen anstelle der üblichen Münzen aus. Ziel war es, die Gewerke, das sind die Mitglieder einer bergrechtlichen Gewerkschaft, in würdiger Form an der Ausbeute teilhaben zu lassen. Gleichzeitig diente die Medaille als Motivation, unermüdlich weiterzuarbeiten.
In der Dresdner Münzstätte wurden insgesamt vier Ausbeutemedaillen geprägt. Als künstlerisch bedeutendste gilt die, die Sie hier sehen. Die 1690 von Martin Heinrich Omeis geschaffene Medaille auf die St. Anna- und Altväter-Fundgrube.
Auf der Vorderseite erkennen Sie die Altväterbrücke. Ein technisches Meisterwerk seiner Zeit, errichtet von 1653 bis 1689 in Rothenfurth bei Freiberg. Heute existiert die Brücke nicht mehr, damals diente sie dazu, den Münzbach über das Flusstal der Mulde zu leiten. Das Wasser benötigte man zum Antrieb der Maschinen. Auf der Vorderseite der Medaille sind die Übertageanlagen der Fundgrube dargestellt, auf der Rückseite die Untertageanlagen.
Werfen Sie noch einen Blick auf den oberen Rand. Dort sehen Sie eine Wolke, aus der eine Hand ragt. Das ist ein Symbol für die Zubuße, die Investition, ohne die kein Bergbau möglich war.
Die Ausbeutemedaille hatte einen Wert von 10 Speciesreichstalern, weniger als 90 Exemplare wurden von ihr geprägt.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Silber, geprägt, Rv. mit Stempelriss
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Sachsen, 1690
- Inventarnummer
- BGB1242