Sachsen war der große Verlierer des Siebenjährigen Krieges. Wirtschaftlich und politisch stand das Land 1763 am Rande des Zusammenbruchs. Eine Neuordnung der Staatsfinanzen und der Wiederaufbau der Wirtschaft waren nun nötig. Eine der Maßnahmen: Papiergeld wurde als neues Zahlungsmittel eingeführt. 1772 geschah das. Der Schein, den Sie hier sehen, gehört zu diesem ersten Kontingent. Die Modernisierung des Geldwesens war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Konsolidierung des Landes.
Österreich hatte es vorgemacht: dort war das Papiergeld schon 1762 eingeführt worden. An den Bankozetteln der Wiener Stadt-Bank nahm Sachsen sich nun ein Beispiel. Per Edikt wurde verkündet, dass Kassenbilletts im Wert von einem, zwei, fünf, zehn, fünfzig und einhundert Reichstalern bei den staatlichen Kassen ausgegeben und zum vollen Nennwert als Zahlungsmittel angenommen würden.
Zur Deckung der Ausgabesumme dienten die Einkünfte der Landakzise und der staatlichen Verbrauchssteuer. Es wurden 780.000 Geldscheine gedruckt im Gesamtwert von 1,5 Millionen Talern.
Die Geldscheine waren bei der Bevölkerung schnell sehr beliebt. Ab 1779 mussten die Menschen für die „Churfürstlich Sächsischen Cassen-Billetts“ sogar ein Aufgeld von 6 Pfennig pro Taler zahlen. Da sich die Scheine bald abnutzten und immer mehr Fälschungen in Umlauf kamen, wurden 1804 neue Scheine mit niedrigeren Werten ausgegeben.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Papier, bedruckt, schwarz, Nummer und Unterschriften mit Tusche, einseitig, Wasserzeichen (querovales Schriftfeld in der Mitte)
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Sachsen, Dresden, 06.05.1772
- Inventarnummer
- DG54