Diese Münze nennt man Brakteat. Es ist ein Pfennig aus dünnem Silberblech, der nur einseitig geprägt wurde. Die Rückseite zeigt das Negativ des Münzbildes. ‚Brakteat’ nannte man diese Münzen erst ab dem 17. Jahrhundert, der Begriff kommt vom lateinischen Wort bractea, was so viel bedeutet wie ‚dünnes Metallblättchen’.
Ihre Bezeichnung bekamen sie im 17. Jahrhundert, zum ersten Mal geprägt wurden diese Münzen aber schon im 12. Jahrhundert. Im östlichen Mitteldeutschland, wahrscheinlich im thüringisch-meißnischen Raum. Von dort verbreiteten sie sich bis an Main und Weser, später auch nach Böhmen und Mähren. Unabhängig davon gab es ein zweites Verbreitungsgebiet: am Oberrhein, Bodensee, Oberschwaben und in der Schweiz. Bis ins 14. Jahrhundert hinein wurden Brakteaten geprägt.
Die künstlerisch anspruchsvollsten Brakteaten entstanden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie gelten heute als Kleinkunstwerke der Spätromanik. Die Münze, die Sie hier sehen, kann man durchaus dazu zählen. Sie ist um 1150 geprägt worden. Ab dem 13. Jahrhundert ließ die Qualität der Prägekunst nach, die Münzbilder wurden immer unansehnlicher.
Diesen Brakteaten hat Markgraf Konrad von Meißen in Auftrag gegeben. Sie erkennen ihn zwischen den beiden Türmen, bewaffnet mit Helm, Kettenhemd, Schwert und Lanze. Auch die Umschrift nennt seinen Namen: MARCHIO CONRADVS. Er gilt als der Begründer der wettinischen Hausmacht im mitteldeutschen Raum. Das unter Nummer neun laufende Stück ist vermutlich in der markgräflichen Münzstätte Meißen entstanden. Gefunden wurde dieser Brakteat im Frühjahr 1898 in einem Dorf ganz in der Nähe von Meißen.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Silber, geprägt
- Museum
- Münzkabinett
- Ort & Datierung
- Meißen, o.J. (1130-1156)
- Inventarnummer
- AFB22