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Boulle-Möbel

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André Charles Boulle war Kunsttischler am Hof des französischen Königs Ludwig des Vierzehnten. Bekannt wurde er, weil er eine bestimmte Art von Luxus-Möbeln künstlerisch perfektionierte. Weshalb sein Name schließlich als Synonym für Möbel dieses Typus gebraucht wurde und noch immer wird.

Im 17. und 18. Jahrhundert zählten Möbel mit Einlegearbeit, so genannter Marketerie, zu den wertvollsten Einrichtungsgegenständen. Aus kostbaren Hölzern, Metallblechen und sogar aus Schildpatt, also den Panzerplatten von Schildkröten, schnitten die Kunsttischler prächtige Ornamentkompositionen mit geometrischem Bandwerk und figürlichen und floralen Motiven. Der starke Kontrast, der sich durch das Einlegen von Elementen aus goldglänzendem Messing oder silbrig strahlendem Zinn in eine Fläche aus tiefbraunem Schildpatt ergab, entsprach sehr dem barocken Geschmack.

Ein Schildpatt-Messing-Furnier herzustellen, erforderte hohe technische Fertigkeiten. Gleiches gilt für die plastisch stark ausgearbeiteten und in der Herstellung sehr aufwendigen Messingbeschläge. Sie wurden meist abschließend mit einer sündhaft teuren Feuervergoldung versehen, die einen dauerhaften Goldglanz garantierte.

Neben den Möbeln aus Silber gehörten die Boulle-Möbel zu den repräsentativsten Gegenständen, mit denen sich ein Herrscher umgeben konnte.

Boulle-Objekte bildeten bei der Einrichtung des Paradeappartements 1719 die wichtigste Möbelgruppe. In jedem Raum fanden sich solche Stücke. Ob als Uhrgehäuse oder Kommoden, ob als Schreibtische oder Koffer auf Gestellen. August der Starke selbst hatte den Auftrag erteilt, Möbel dieser Art in Paris kaufen zu lassen, denn sie seien „fort du goût du Roy“ – sehr nach dem Geschmack des Königs.

 

 

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