Zur Prachtsteigerung des Paradeappartements trugen an erster Stelle die ungemein kostbaren und kunstvollen Ausstattungstextilien bei. Reichsgraf von Wackerbarth, der mit dem König eine intensive Korrespondenz über die Einrichtung der Räume führte, hatte ihm frühzeitig erläutert, welche Bedeutung seine Auswahl habe.
„Eure Majestät, gestatte mir, ihr zu sagen, dass die Regeln, die vor allem bei Einrichtung für Paradezwecke zu beachten sind, heißen, dass alle Zimmer vom Gardesaal bis zum Schlafzimmer schöner, reicher und wunderbarer sein müssen.“
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Frage, wie viel Nebeneinander von Verzierungen aus Gold und Silber die textile Ausstattung vertrage. Graf von Wackerbarth hielt silberne Borten und Verzierungen für längst aus der Mode gekommen. Er berief sich dabei auf die neuesten Prunkgemächer von Prinz Eugen am Wiener Hof. Der König entgegnete:
„Was die Borten aus Gold und Silber betrifft, so habe ich vor langer Zeit den Wiener Geschmack kennen gelernt. Man liebt dort massive, überladene Sachen, was man früher bei uns Bum Sächsisches nannte.“
Trotz unterschiedlicher Positionen gelang es dem Grafen, den König von seinen Ideen zu überzeugen. Heraus kam eine textile Ausstattung aus den besten Sorten Seidensamt in der beherrschenden Farbe Karmesinrot und ein Textildekor, das beinahe ausnahmslos von Gold geprägt war. Verarbeitet wurden insgesamt etwa 1,5 Kilometer Stoffbahnen von Seidensamt und 3,5 Kilometer an Goldtressen. Und zwar zum Audienzgemach hin zunehmend. Je weiter desto mehr, desto wertvoller. Vor dieser Goldkulisse gelang August dem Starken in der Raumausstattung eine der wohl prunkvollsten Herrscherinszenierungen seiner Zeit.