Wie prunkvoll das Paradeappartement inszeniert war, ist auch an seinen mobilen Einrichtungsgegenständen zu erkennen. Betrachten Sie die beiden Spiegel über dem Marmorkamin und am Fensterpfeiler. Sie sind reich verziert, mit Goldradierungen auf dunklem Grund. Um 1700 waren Spiegel noch mobile Ausstattungselemente, die ebenso wie Gemälde vor die Wand gehangen wurden. So waren auch diese Spiegel ursprünglich gedacht. Zur Zeit der Einrichtung des Paradeappartements hatte sich das jedoch bereits gewandelt: Spiegel verschmolzen zunehmend zu einer festen Einheit mit der Wanddekoration über Kaminen und an Fensterpfeilern.
Beide Spiegel waren im Zweiten Weltkrieg ausgelagert worden. Während die Spiegelgläser und die vergoldeten Beschlagteile des Rahmens nicht mehr erhalten sind, konnten große Teile der amelierten gläsernen Rahmenleisten restauriert werden. Bei der Amelierung handelt es sich um eine spezielle Dekortechnik, bei der Blattgold auf einen Glasträger aufgetragen und entsprechende Motive ausgekratzt werden. Anschließend wird alles mit einem Farblack hintermalt. Die goldenen Szenerien zeichnen sich vor dem farbigen Hintergrund effektvoll ab.
Die originalen, damals aus einer großen Scheibe bestehenden Spiegelgläser waren um 1700 sehr aufwändig herzustellen. Das Verfahren, Gläser für die neuen Großformate zu gießen, war erst wenige Jahre alt und dementsprechend unausgereift. Die Ausschussquote deshalb extrem hoch, was sich natürlich in enorm hohen Preisen widerspiegelte. Von den originalen Spiegelgläsern haben sich leider keine erhalten. Überliefert sind immerhin die dekorativen Rahmenleisten und die beiden Spiegelaufsätze. Sie galten bis 1991 als vermisst. Dann tauchten sie im Kunsthandel auf und konnten für die Wiedereinrichtung des Dresdner Residenzschlosses zurückerworben werden.
Im Zuge der Nachforschungen für die Wiedereinrichtung der Räume stieß man auf zwei Leuchterständer – so genannte Gueridons. Sie waren bis dahin als Arbeiten des 19. Jahrhunderts katalogisiert, die Recherchen ergaben jedoch, dass sie aus dem 18. Jahrhundert stammten. Durch Inventare sind sie eindeutig als Ausstattungselemente des 1. Vorzimmers nachweisbar, wo sie nun auch wieder stehen. Die Gueridons zeigen sich in einer sehr qualitätvollen Fassung des 19. Jahrhunderts. Sie ist bewusst belassen worden. Nicht nur weil die originale Vergoldung lediglich in geringen Teilen erhalten war, sondern auch aus Respekt vor der Geschichte dieser Stücke.