Betrachten Sie bitte nun das riesige, zwei Meter 50 mal einen Meter 70 große Gemälde zwischen den beiden Öfen. Darauf erkennen Sie August den Starken. Stehend, der Blick entschlossen, auf dem Tisch neben ihm das sächsische Kurschwert und die polnischen Kron-Insignien. Das Staatsporträt ist eine einzige Machtdemonstration. Auch wenn der Kurfürst nicht anwesend war, machte es stellvertretend deutlich, wer der Herr im Schloss und im Land war.
Von Beginn an hing das Porträt im Paradeappartement. Gemalt hat es Louis de Silvestre. Ausgebildet in Paris, reiste er 1716 auf Einladung des sächsischen Kurfürsten nach Dresden. Er blieb und wirkte mehr als dreißig Jahre lang als Hofmaler. Sowohl unter August dem Starken als auch unter dessen Sohn August III. Neben den politischen Belangen war beiden Herrschern auch die Kunst wichtig. Nicht umsonst entwickelte sich Dresden in jener Zeit zu einer glänzenden Barockresidenz.
August der Starke entwickelte seine Vorliebe für französische Luxuswaren schon früh. 1687, im Alter von 17 Jahren, begann er seine Kavaliers-Tour, die ihn auch nach Paris brachte. Eine solche Reise an verschiedene Höfe in Europa gehörte im 17. und 18. Jahrhundert quasi zur Grundausbildung eines Prinzen und angehenden Herrschers. Auch Friedrich August der Erste kam in den Genuss einer solchen Bildungsreise – lange bevor er als ‚der Starke’ in die Geschichtsbücher einging.
Auf jener Reise lernte er, sein höfisches Benehmen zu verfeinern und übte sich in diplomatischem und politischem Geschick. Auch schulte er seinen künstlerischen Geschmack, denn die Kunstsammlungen und Gebäude der besuchten Höfe waren Teil des Bildungsprogramms. Während seiner Aufenthalte in Paris besuchte er oft die Schlösser Versailles, St. Cloud oder auch Marly. Bei Besuchen in den königlichen Werkstätten konnte er sich ein Bild von den luxuriösen Waren machen, die für den Hof gefertigt wurden. Das alles hinterließ tiefe Eindrücke.
Für die spätere Einrichtung des Paradeappartements griff August der Starke auf vieles zurück von dem, was er in Frankreich gesehen und was sein Bild einer repräsentativen Hofhaltung maßgeblich geprägt hatte.
