Beim Eintritt in den Eckparadesaal werden Ihnen rechts und links von der Tür die beiden Paare silberner Kesselpauken aufgefallen sein. Repräsentative Instrumente, die tatsächlich auch gespielt wurden. Denn die sächsischen Kurfürsten verfügten in der Regel über zwölf Hoftrompeter und einen Mann an der Pauke. Als August der Starke 1719 die Hochzeitsfeier für seinen Sohn vorbereitete, ließ er dafür zwei besonders wertvolle Paukenpaare anfertigen. Eines dieser Paare sehen Sie hier, das andere ist nicht mehr erhalten. Das zweite Paukenpaar, das Sie sehen, ist älteren Datums. Der Vater Augusts des Starken, Johann Georg III, hatte es in Auftrag gegeben.
August der Starke investierte viel, denn er verfolgte einen Plan: Er wollte die Macht seines Herrscherhauses der Wettiner ausdehnen und festigen. August dem Starken war mit der Erlangung der polnischen Krone bereits ein großer Coup gelungen. Seinem Sohn wollte er durch geschickte Heiratspolitik die Kaiserwürde ermöglichen. Also vermählte er Friedrich August II. mit der österreichischen Erzherzogin Maria Josepha, die als erstgeborene Tochter des früheren Kaisers Joseph I. recht privilegiert in der habsburgischen Erbfolge war.
Von den Feierlichkeiten, die er im Herbst 1719 ausrichtete, sollten die Fürstenhöfe Europas noch lange sprechen. 40 Tage dauerte das Fest. Es war eines der größten und längsten seiner Zeit. August der Starke wartete mit allen Formen von Unterhaltung auf, die damals in Mode waren: Ritterspiele, Maskenbälle und Feuerwerke, Parforcejagden, Turniere und Opernaufführungen sowie Seeschlachten auf den Gewässern bei Schloss Moritzburg. Höhepunkt waren die Planetenfeste im Zeichen der sieben Planetengötter Mars, Venus, Merkur, Neptun und Saturn sowie dem Sonnengott Apoll und der Mondgöttin Diana.
Der Plan Augusts des Starken ging jedoch nicht auf: Durch die sogenannte Pragmatische Sanktion hatte schließlich Maria Theresia, die Cousine Maria Josephas, die Kaiserkrone übernommen und Maria Josepha und Friedrich August II gingen leer aus. Aber: nach allem, was man heute weiß, führten sie eine glückliche Ehe – trotz des politischen Arrangements.