Gegenüber vom Wandporträt August des Starken sehen Sie eine prächtige Standuhr. Ist sie ein Original? Oder eine originalgetreue Replik? In diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten: die Standuhr wurde um 1750 angefertigt, ist also ein Original. Sie musste allerdings aufwändig restauriert werden, bevor sie hierher kam.
Die Räume des Paradeappartements sind neu gebaut und originalgetreu nach altem Beispiel wiedereingerichtet. Das war notwendig, denn die Zerstörungen durch das Bombardement im Februar 1945 waren enorm. Allein Mauerreste waren noch übrig. Mit höchstem Anspruch und Aufwand und mit großem finanziellen Engagement haben der Bund und der Freistaat Sachsen dafür gesorgt, die barocke Pracht des 18. Jahrhunderts wieder erlebbar zu machen.
Eine originalgetreue Rekonstruktion – das bedeutet: Die Räume sind bis ins Detail exakt so aufgebaut worden, wie sie vor der Zerstörung aussahen. Viele Elemente – insbesondere die Textilien – sind sogar in der gleichen Herstellungstechnik gefertigt worden. Das heißt also von Hand gewebt, gewirkt oder bestickt. Dabei halfen vor allem die noch erhaltenen Fragmente. Anhand einer originalen Bekrönungsvase vom Betthimmel konnten alle Informationen für die Textilien des Schlafzimmers gewonnen werden. Ebenfalls erhalten blieb ein Stück des ursprünglichen karmesinroten Samtbezuges des Audienzstuhls. Ein Überrest, der es ermöglichte, den Samt fadengenau zu rekonstruieren.
Wichtig für die originalgetreue Rekonstruktion ist auch das außergewöhnlich reiche Akten- und Bildmaterial aus der Zeit der Einrichtung. Neben der Korrespondenz zwischen August dem Starken und dem Reichsgrafen von Wackerbarth spielen die detaillierten Zeichnungen eine bedeutende Rolle, die der königliche Innenarchitekt und Sammlungsinspektor Raymond Leplat anfertigte.
In Hinblick auf die erhaltenen Möbel werden Sie feststellen, dass es an einigen Stellen Lücken in der Ausstattung gibt. Aus Respekt vor den künstlerisch hochwertigen Originalen war hier die Entscheidung, fehlende Stücke nicht durch moderne Kopien zu ersetzen. Auch deshalb noch einmal unsere Bitte: Fassen Sie nichts an. Damit Sie die Räume möglichst authentisch erleben können, gibt es keine störenden Abgrenzungen. Bitte unterstützen Sie uns darin und berühren Sie nichts. Danke!