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Rock / Staatskleid bestehend aus Rock, Weste, Hose mit Wehrgehänge, Paar Strümpfen

August, Polen, König (1670-1733) | Eigentümer

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Dieses goldene Staatskleid war für das alles überragende Ereignis im Leben von August dem Starken bestimmt: seine Krönung zum König von Polen am 15. September 1697 in Krakau. Zum abendlichen Festbankett erschien der 27-jährige Regent ganz in Gold gehüllt: in diesem Kleid aus glänzendem Goldstoff mit Silberstickerei und goldgestrickten Strümpfen. Silbergestickt sind auch die breiten Ärmelaufschläge und die Weste aus ponceauroter, das heißt mohnblumenroter Seide. Diamantknöpfe steigerten die Strahlkraft des Ensembles.

Das Kleid folgt in Fasson und Stickmuster der neuesten Mode am französischen Hof, der unter Ludwig XIV. tonangebend in Fragen der Hofetikette, des Stils und des Kleiderluxus war. Die absolutistische Regierung des französischen Königs, die ihm eine bisher ungekannte persönliche Macht- und Prachtentfaltung ermöglichte, faszinierte viele europäische Fürsten. August der Starke verbrachte insgesamt zehn Monate seiner Kavalierstour in den Jahren 1686 bis 1688 am glanzvollen Hof des Sonnenkönigs, dessen Bewunderer er lebenslang blieb.

Frankreichs König Ludwig XIV. hatte den „eng am Körper" liegenden, knielangen Rock, den Justaucorps, als Staatsrock etabliert. Dazu trug man die ebenfalls knielange, langärmlige Weste sowie die eng anliegende Kniehose. Die durchgehenden Knopfleisten an Rock und Weste wurden nur teilweise geschlossen.

Gold- und Silberstickerei, Spitze und Posamentenknöpfe trugen zum kostbaren Erscheinungsbild bei. Denken Sie sich hierzu einen Hut mit Federschmuck, eine Perücke, Handschuhe, eine geschlungene feine Halsbinde und Spitzenmanschetten an den Handgelenken sowie Schnallenschuhe mit hohen roten Absätzen.

Das goldene Staatskleid gehört zu den zehn ausgewählten Kleidern aus der Königlichen Garderobe, die August der Starke selbst zur Aufbewahrung bestimmte. Die Gewänder sind mit den bedeutendsten politischen und dynastischen Ereignissen im Leben des Königs verknüpft. Das goldene Bankettkleid ist das früheste davon.

Ort & Datierung
Oberstoff französisch. Schneiderarbeit kurfürstliche Schneiderei. Dresden. 1697.
Material & Technik
Oberstoff Goldstoff ("glacé drap d´or"): Lampas von heller Seide und Goldgespinst (silbervergoldeter Lahn mit Seidenseele); Silberstickerei; Hauptfutter und Weste: "Gros de Tours", Seide mohnblumenrot ("ponceau").
Dimenions
Brustumfang 110 cm Taillenumfang 86,6 cm Saumumfang 417 cm Rückenbreite 33 cm Vorderbreite 38,6 cm Schulterbreite 14,3 cm VM Vorderlänge (ohne Kragen) 104,8 cm VM Vorderlänge gesamt (ohne Kragen) 104,8 cm Vorderlänge (Schulter-Saum) 112,2 cm HM Rückenlänge (ohne Kragen) 108,2 cm HM Schlitzlänge 52 cm Faltenlänge/ Schlitzlänge Rücken re/li 50,3 cm Eingriff Rücken re/li 25,8 cm HM Rückenlänge gesamt (ohne Kragen) 108,2 cm Armlochumfang (Vorder-/Rückenteil) 54 cm Halsumfang Kragen 43,6 cm Außenweite Kragen 42 cm VM Kragenhöhe 0,5cm HM Kragenhöhe 0,5 cm, Ärmelsaum Umfang 62 cm, Ärmellänge gesamt 66 cm, Ärmelaufschlagumfang 81 cm, Ärmelaufschlagbreite 26 cm, Tascheneingrifflänge 21,5 cm Taschenpattenlänge 26,3 cm, Taschenpattenbreite 9 cm
Museum
Rüstkammer
Inventarnummer
i. 0025.01
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