Der Prunksattel ist ein Geschenk von Ludwig XIV. von Frankreich. Insgesamt sechs kostbar ausgestattete spanische Hengste übersandte der ‚Sonnenkönig‘ im Juli 1715 nach Dresden. Ein Dreivierteljahr zuvor hatten er und August der Starke als König von Polen am Ende des Spanischen Erbfolgekrieges einen Freundschaftsvertrag geschlossen. Als Gegengeschenk schickte August der Starke edlen Tokajer Likörwein nach Paris.
Jedes der sechs spanischen Pferde trug einen Sattel und ein Reitzeug aus Seidensamt mit luxuriöser Gold- oder Silberstickerei. Ursprünglich bestand jede Pferdeausstattung aus einem Sattel, einer Pferdedecke, Schabracke genannt, sowie zwei Pistolenholstern mit reich bestickten Schabrunken. Zu den Sätteln gehörte jeweils ein Paar Luxuspistolen, die von den bedeutendsten Büchsenmachern am französischen Hof hergestellt worden waren.
August der Starke war von den prächtigen Ensembles dermaßen beeindruckt, dass er 1717 und 1718 insgesamt neunzehn weitere Sättel dieser Art aus Paris orderte. 1718 ließ er sich und seinen Sohn mit zwei der französischen Sättel und Reitzeuge auf großformatigen Reiterbildnissen verewigen. Sie finden die beiden Paradeporträts, gemalt von Louis de Silvestre, in der Gemäldegalerie.
Während der Kurprinzenhochzeit am 8. September 1719 wurden alle 24 französischen Sättel erstmals zusammen in einer festlichen Parade auf Handpferden vorgeführt. Der berittene König erschien in diesem feierlichen Aufzug vor dem Ringrennen auf der Reitbahn des Stallhofes in seinem prächtigsten goldenen Kleid. Sie sehen es in der Mitte des Raumes.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Leder, Holz, Leinen, Roßhaar; Beschläge Eisen und Messing, vergoldet; Obermaterial: Seidensamt karmesinrot, Reliefstickerei von Goldgespinst; Fransenborte von Goldgespinst.
- Museum
- Rüstkammer
- Ort & Datierung
- Paris (?). 1715.
- Inventarnummer
- L 0026.01