In der Garderobe Augusts des Starken, die sich hier im Residenzschloss befand, wurden nicht nur seine Kleider verwahrt. Sondern auch verschiedene Waffen für den täglichen Gebrauch sowie dynastische oder persönliche Erinnerungsstücke. Dazu gehörten auch schwedische, preußische, dänische und französische Felddegen. Nach dem Tod Augusts des Starken im Jahr 1733 wurden die Waffen in die Rüstkammer überführt.
Eine Auswahl dieser Waffen sehen Sie hier in der Vitrine. Sie standen August dem Starken für den täglichen Gebrauch zur Verfügung. Um 1700 hatte sich dieser Typ von Hofdegen mit kompakten Gefäßen und leichten, bis einen Meter langen Klingen etabliert. Die Gefäße aus vergoldetem Messing sind entweder ganz schlicht oder mit Kriegsarmaturen im Relief gestaltet. Der zunehmende Gebrauch von Messingguss und eine Standardisierung der Gefäßformen stehen im Zusammenhang mit der Herausbildung stehender Heere ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Achten Sie bitte besonders auf den zierlichen Trauerdegen: Er wiegt gerade mal 395 Gramm. Seine schmale Klinge, hergestellt von der Dresdner Firma Ziegler, trägt das vergoldete kurfürstlich-sächsische Wappen und Medaillons mit dem Bild des Königs.
Trauerdegen waren Bestandteil des streng reglementierten Trauerzeremoniells. Starb ein Familienmitglied eines Fürstenhauses oder ein anderer europäischer Herrscher, verfügte der König je nach Rang und Verbindung zu dem Verstorbenen eine mehr oder weniger lang währende Hoftrauer. König und Hofstaat kleideten sich in Schwarz und legten Degen an, deren Eisengefäße geschwärzt waren. August der Starke bewahrte insgesamt vier Trauerdegen in seiner Garderobe auf – nur dieser ist erhalten.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Abgeflachte Gratklinge Eisen geätzt, tiefengeschwärzt; Gefäß Messing gegossen, geschnitten, profiliert, punziert, poliert, Griffwicklung Draht Messing verzwirnt, teils geflöchten, vergoldet.
- Museum
- Rüstkammer
- Ort & Datierung
- Deutsch. Vor 1733
- Inventarnummer
- VIII 0018