Das lebensgroße Staatsporträt zeigt Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth, Ehefrau von August dem Starken. Im rotsamtenen Hermelinmantel und goldenem Kleid, mit den auf dem Tisch liegenden königlichen und kurfürstlichen Insignien, ist sie als Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen-Litauen dargestellt.
Christiane Eberhardine war 21 Jahre alt, als sie im Jahr 1693 heiratete: den späteren Kurfürsten von Sachsen, Friedrich August I., bekannt als August der Starke. Im Jahr 1696 kam das einzige Kind des Paares zur Welt: der Thronfolger Friedrich August. Im selben Monat brachte die erste offizielle Mätresse Augusts des Starken, Aurora von Königsmarck, ebenfalls einen Sohn zur Welt. August war selten zuhause, ständig hatte er wechselnde Favoritinnen – kurzum: seine Gattin Christiane Eberhardine war so gekränkt, dass es rasch zu einer Entfremdung des Fürsten-Paares kam.
Ein Schock für Christiane Eberhardine war die aus politischem Kalkül vollzogene Konversion Augusts des Starken zum katholischen Glauben, mit dem Ziel, die polnische Krone zu erlangen. Sie weigerte sich beharrlich, ebenfalls zu konvertieren und sich zur Königin von Polen krönen zu lassen. Niemals betrat sie polnischen Boden. Ein weiterer Schlag war die Trennung vom Sohn, der 1711 auf Kavalierstour gesandt wurde und alsbald ebenfalls zum katholischen Glauben übertrat.
Nach 1700, in einer für August den Starken politisch angespannten Zeit, akzeptierte er, dass seine Gemahlin beim protestantischen Glauben blieb. Dies erschien ihm als ein geeignetes Mittel, die Sorge der sächsischen Untertanen vor einer möglichen Rekatholisierung zu zerstreuen und den Frieden im Land zu wahren. Christiane Eberhardine nahm ihre Aufgaben als Regentin wahr und erschien zu bedeutenden zeremoniellen Anlässen in Dresden.
Ansonsten jedoch widmete sie sich intensiv dem Ausbau ihres Schlosses Pretzsch nördlich von Torgau, wo sie eine eigenständige und weitgehend unabhängige Hofhaltung aufbaute. Hier entfaltete sie ein beachtliches kulturelles Leben, wobei sie vor allem die Hofmusik förderte, und übernahm die Erziehung und Ausbildung von Töchtern aus anderen protestantischen Fürstenhäusern. Darunter war auch Charlotte Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, die 1711 in Torgau den Sohn Peters des Großen heiratete. 1727, im Alter von 55 Jahren, starb Christiane Eberhardine.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Ort & Datierung
- um 1720
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 3948