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Könige und Fürsten angemessen zu beschenken, gehörte zur hohen Kunst der Diplomatie. Zu den Klassikern zählten Waffen und Pferdeausstattungen. Das Pistolenpaar war beispielsweise ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich I. an den gerade 13-jährigen Sohn Augusts des Starken.

Die preußischen Herrscher konnten auf einen besonderen Rohstoff zurückgreifen: Bernstein, das Gold der Ostsee. In Danzig und Königsberg, den Zentren der Bernsteinverarbeitung, entstanden künstlerisch herausragende und äußerst kostbare Meisterwerke, die sich hervorragend als diplomatische Geschenke eigneten.

Zum Beispiel der Hirschfänger, den Sie in dieser Vitrine sehen. Der Griff ist aus Bernstein geschnitzt. Er zeigt den Kopf eines delphinartigen Fabelwesens. Auch die beiden Beimesser weisen kleine aus Bernstein geschnitzte Fantasieköpfchen auf. August der Starke bekam den Hirschfänger während seines Besuches in Potsdam und Berlin 1728 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. geschenkt. 

Von speziellem Charakter sind die kleinen Objekte, die auf dem Podest platziert sind. Sie sind aus Elfenbein oder Walrosszahn gedrechselt, der Becher aus Palisanderholz. Der russische Zar Peter der Große hatte sich Höchstselbst an die Drehbank gesetzt und eigenhändig diese Stücke gedrechselt. Sie waren seine Geschenke an August den Starken. Der „See Compass" aus Elfenbein, der innen eine Windrose enthält, verweist auf die Faszination, die das Meer und die Schifffahrt auf Peter den Großen ausübten.

Die Begeisterung des russischen Zaren für die Kunst des Drechselns hatte mit dessen erstem Besuch der Dresdner Kunstkammer 1698 zu tun. Dort beeindruckten ihn vor allem die Arbeiten der Dresdner Hofdrechsler des 16. Jahrhunderts, deren Kunstfertigkeit noch heute im Grünen Gewölbe zu bewundern ist. Zurückgekehrt richtete sich der Zar in Moskau sofort eine Drechselkammer ein und stellte sich auch selbst an die Drehbank. Großzügig verschenkte er seine Erzeugnisse an die eigenen Untertanen und sogar an andere Herrscher.