Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass die Anzahl der Möbel in den Räumen überschaubar ist und dass es manchmal ganz offensichtliche Fehlstellen gibt. Überschaubar war die Anzahl der Möbel auch im Barock. Die Möbel waren der Wand entlang, meist in symmetrischer Anordnung aufgestellt, so dass der Raum frei für den Ablauf des Zeremoniells blieb.
Zur Kernausstattung von Vorzimmern zählen meist Garnituren von Sitzmöbeln. So war es auch im Dresdner Paradeappartement. Sowohl im 1. Als auch im 2. Vorzimmer waren jeweils 12 Hocker – oder Tabourets, wie sie dem Französischen Sprachgebrauch im Inventar bezeichnet werden - aufgestellt. Die Stücke hatten jedoch lediglich eine zeichenhafte Funktion. Es war nicht gedacht, dass man sich auf die Möbel setzte.
Die Tabourets des 1. und 2. Vorzimmers waren ursprünglich vergoldet und hatten einen Bezug, der mit den Wandtextilien abgestimmt war. Während im ersten Vorzimmer eine Bespannung von mit Silber und Gold gewirktem Textil bestand, dass durch einen Samtstreifen und eine goldene Tresse eingefasst worden war, zeigten die Hocker im 2. Vorzimmer auf dem Bezug aus karmesinrotem Seidensamt reich, in mehreren Lagen um das Polster geführte Goldtressen. Zur Steigerung der Pracht hatten die Tabourets des 2. Vorzimmers sogar noch ein umlaufendes Band aus goldenen Fransen.
Von den originalen Tabourets haben sich nur zwei Stück und diese auch in einer stark veränderten Form erhalten. Die Vergoldung ist abgenommen und auch Polster und Bespannung waren mehrfach überarbeitet worden. Die Befundlage an den Stücken ist stark fragmentarisch. Eine eindeutige Rückführung auf ein ursprüngliches Erscheinungsbild war deshalb nicht möglich. Dennoch sind die beiden Stücke wichtige Zeugen dieser ursprünglichen Ausstattungspraxis.